Viersen Marley spürt beim Training Vermisste auf

Viersen · Premiere an der Johannes-Kepler-Realschule: Die Schulsanitäter trainieren mit der DRK-Rettungshundestaffel des Kreises Viersen

 Ein Jugendlicher mit geschminkten Wunden wird von Schäferhündin Marley an der Realschule aufgespürt. Jetzt können die Schulsanitäter helfen.

Ein Jugendlicher mit geschminkten Wunden wird von Schäferhündin Marley an der Realschule aufgespürt. Jetzt können die Schulsanitäter helfen.

Foto: busch

Die rote Glocke an der Rettungshundedecke von Marley klingelt leise. Mit einem Satz ist die Hündin auf den Absatz des Beetes gesprungen. Auf dem Hof der Johannes-Kepler-Realschule liegt ein bewusstloser Mensch. Sekunden später rücken das Schulsanitätsteam, Rettungssanitäter und eine Ärztin der DRK Rettungshundestaffel des Kreises Viersen an. Unter den aufmerksamen Blicken der Fachleute vom Deutschen Roten Kreuz haben die Schüler Erste-Hilfe-Maßnahmen angewendet.

Danach gab es Lob und Tipps. "Das ist schon etwas anderes, wenn man in so einem Team üben kann, das selbst in besondere Einsätze geht ", sagte Jan Pierre. Der 16-Jährige gehört zu den Schulsanitätern der Süchtelner Realschule. Das Team mit 15 Mitgliedern sorgt im Schulalltag dafür, dass bei Verletzungen und Unfällen Erste Hilfe geleistet werden kann. Der Schulsanitätsdienst, den es seit 1998 an der Realschule gibt, kooperiert jetzt erstmals mit der DRK-Rettungshundestaffel.

Auslöser war Schulhündin Marley. Die belgische Schäferhündin wird seit einem Jahr zum Rettungshund ausgebildet. "Vor diesem Hintergrund entstand die Idee der Zusammenarbeit", berichtet Ute Postertz, zweite Konrektorin und Besitzerin von Marley.

Die DRK-Rettungshundestaffel kam mit ihrem Team und den Einsatzhunden zur Realschule, um in dem Gebäude und am Gelände nach Vermissten zu suchen. Wobei diese alle solche Verletzungen aufwiesen, die sofort versorgt werden mussten. Dafür hatten sich andere Schüler mit echt aussehenden Wunden schminken lassen, damit das Training möglichst realistisch ablaufen konnte.

Auch für die Rettungshundestaffel war es das erste Mal, dass sie auf einem Schulgelände üben konnten. "Für uns ist es toll, dass unsere Hunde einmal junge Menschen suchen dürfen. Wenn unsere Hunde die vermisste Person gefunden haben, können sich die Schulsanis direkt in Erster Hilfe üben", erläutert Sandra Schlaugat, die Ausbilderin der Staffel.

Noch mehr Praxiserfahrung und Sicherheit zu gewinnen, das stand für die jungen Sanitäter an. "Durch die realistisch geschminkten Wunden ist das ganz anders als eine normale Übung", schilderte Schulsanitäterin Laura. Das Erlernte sei nicht nur für die Schule wichtig, sondern könne schließlich auch in der Freizeit eingesetzt werden, sagte die 16-Jährige.

"Das Interesse an dieser ehrenamtlichen Arbeit bei unseren Schülern ist groß. Das Engagement, mit dem sie in den Einsatz gehen, ist enorm", lobte Josef Elixmann. Der Lehrer kümmert sich an der Realschule um die Ausbildung der Schulsanis und war selbstverständlich mit im Einsatz. Bereits in der zweiten Hälfte des fünften Schuljahres werden die Kinder in Ersthilfe ausgebildet. "Jede fünfte Klasse hat drei Mädchen und drei Jungen, die die ersten Schritte in Ersthilfe kennenlernen und für die Klasse Ansprechpartner bei Verletzungen sind", erklärt Elixmann. Wer weiterhin Interesse hat, kann sich als Neuntklässler zum Schulsanitäter ausbilden lassen.

Mit der neuen Kooperation vertiefen die Schüler nicht nur ihr Wissen, sondern können zudem die Arbeit der Ehrenamtler vom DRK kennenlernen. "Vielleicht können wir den ein oder anderen auch motivieren, unseren Jugendgruppen beizutreten", meint Ausbilderin Schlaugat.

(tref)
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