Schwalmtal Mängelhaus: Eigentümer bessert nach

Schwalmtal · In der vergangenen Woche hatte der Kreis ein Gebäude in Schwalmtal wegen Sicherheitsmängeln teilweise evakuieren lassen. Nun begann der Eigentümer damit, die Mängel zu beseitigen. Die Bauaufsicht will die Arbeiten heute überprüfen

 Wegen unzureichendem Brandschutz hatte der Kreis das Gebäude evakuieren lassen. Jetzt wurden fünf neue Fenster eingebaut, und im Dachgeschoss gibt es jetzt einen Austritt (kleines Foto).

Wegen unzureichendem Brandschutz hatte der Kreis das Gebäude evakuieren lassen. Jetzt wurden fünf neue Fenster eingebaut, und im Dachgeschoss gibt es jetzt einen Austritt (kleines Foto).

Foto: Horst Siemes

Der Eigentümer der Wohnanlage in Hostert, die der Kreis Viersen vor gut einer Woche teilweise hatte evakuieren lassen, soll einige der Mängel bereits jetzt behoben haben. Wie Bernd Gather, Planungsamtsleiter in der Gemeinde Schwalmtal, gestern berichtete, seien im Dachgeschoss fünf Fenster inklusive Rahmen ausgetauscht und einige mit jeweils einer äußeren Trittstufe versehen worden.

Der Kreis, als untere Bauaufsicht für alle Bauvorhaben in Schwalmtal zuständig, hatte unzureichenden Brandschutz beklagt. Demnach fehlte unter anderem in einigen der Wohnungen in der obersten Etage des dreigeschossigen Gebäudes der zweite Rettungsweg. "Aktuell besteht keine Gefahr mehr", sagte Gather. Der Kreis ist skeptisch, dass innerhalb so kurzer Zeit ausreichend umgerüstet werden konnte. Laut Kreissprecher Markus Wöhrl treffen sich heute Mitarbeiter mit dem Hausbesitzer zu einer Begehung.

Nach einem Hinweis war das Kreisbauamt Anfang vergangener Woche eingeschritten. Mitarbeiter waren zu dem Gebäude gefahren und hatten unter anderem die Fenster der Dachgeschosswohnungen vermessen. Laut Gemeinde-Planungsamtsleiter Gather muss mindestens eines der Fenster in den Wohnungen eine weitere Fluchtmöglichkeit bieten, also mindestens 90 x 120 Zentimeter groß sein. Wie ein Mieter des Hauses, der namentlich nicht genannt werden möchte, berichtet, seien die Fenster in seiner Wohnung 62 x 66 Zentimeter groß gewesen.

Zunächst hatte Gather von fünf betroffenen Räumen gesprochen, gestern nannte er zehn - fünf, die nun neue Fenster bekommen haben sollen, und weitere fünf, die laut Gather "nicht kurzfristig nachrüstbar" seien. Wie viele Mieter ihre Wohnungen verlassen mussten, konnten weder Kreis noch Gemeinde sagen. "16 Personen sind mit Haupt- oder Nebenwohnsitz in dem Haus gemeldet", sagte Gather. Weil dort ausreichend Leerstände, etwa im Erdgeschoss, vorhanden seien, habe kein Mieter woanders untergebracht werden müssen.

Wöhrl betont, dass der Hauseigentümer sehr kooperativ sei. "Er ist an einer Lösung interessiert und auch bereit, dafür finanziell zu investieren", sagte der Kreissprecher. Allerdings hat der Kreis trotz der jüngsten Umbaumaßnahmen noch nicht sein Okay dafür gegeben, dass die Mieter in ihre Wohnungen zurück können. Dafür müsse der Vermieter laut Wöhrl zunächst bei der Bauaufsicht nachträglich eine Genehmigung beantragen - nicht nur für das Dachgeschoss, sondern für das komplette Gebäude. Denn die Mängel im Brandschutz sind nicht das einzige Problem. Der Eigentümer soll in dem denkmalgeschützten Haus auch deutlich mehr Wohnungen gebaut haben als 1964 genehmigt: 38 statt zwölf. Der Kreis will diese Zahl weder bestätigen noch dementieren. Aber: "Der Eigentümer hatte keine Genehmigung für den Ausbau des Dachgeschosses zu Wohnungen", sagte Wöhrl. So müsse nun etwa auch geprüft werden, ob für diese anderweitige Nutzung des obersten Stockwerks ausreichend Parkplätze vorhanden sind.

Sollte die Bauaufsicht des Kreises die nötige Genehmigung erteilen, könnten im Dachgeschoss wahrscheinlich wieder Bewohner einziehen, sagte Wöhrl. Den Vermieter erwarte wohl in jedem Fall ein Bußgeldbescheid.

(RP)
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