Kreis Viersen Land setzt noch auf Einsicht

Kreis Viersen · Umweltminister Eckhard Uhlenberg ist mit der Situation im Naturschutzgebiet Brachter Wald nicht zufrieden. Die Jagdschein-Affäre um Rolf Adolphs ist im "Verwaltungsvollzug". Der Umweltausschuss im Landtag drängt zur Eile.

Spätestens in einem halben Jahr erwartet der Umweltausschuss des Landtags ein Konzept und dann bereits wirkungsvoll umgesetzte Maßnahmen gegen Missstände im Naturschutzgebiet Brachter Wald. Umweltminister Eckhard Uhlenberg legte dem Ausschuss dazu einen Bericht vor.

Die Arbeitsgruppe "Wilddichte im NSG Brachter Wald" betrachtet "die aktuelle Situation ... unter den Aspekten naturschutzfachlicher Zielsetzung, jagdlicher Rahmenbedingungen und Tierschutz unbefriedigend". Sie berichtet, dass die "zum Teil fehlende Übereinstimmung zwischen den Festsetzungen des Landschaftsplans" und der für das Depot einst "entwickelten Konzeption" zustande kamen, weil sie parallel erarbeitet wurden.

Der umweltpolitische Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, Holger Ellerbrock, dringt auf schnelle und durchgreifende Veränderungen. Neben den Zuständen im Depot wundere sich die Landespolitik darüber, dass der Geschäftsführer der Kreis-Wirtschaftsförderung (WfG), Rolf Adolphs, zugleich Jagdpächter auf WfG-Flächen im Depot sei. "Man muss sich auf der Zunge zergehen lassen, dass der Präsident des Jagdverbandes und frühere Bundesminister Borchert fordert, dem Mann den Jagdschein zu entziehen." Die untere Jagdbehörde beim Kreis sieht dazu keinen Anlass. Dem Ausschuss habe die Landesregierung aber zugesichert, auf dem Verwaltungswege auf den Kreis einzuwirken.

Das "Stück aus dem Tollhaus" (Ellerbock) muss auch nach Meinung von Johannes Remmel (Grüne) schleunigst aufgeklärt und beendet werden. Auch Remmel wundert sich über "die unglückliche Verquickung der unteren Jagdbehörde mit der Wirtschaftsförderung des Kreises und ihres Geschäftsführers, der Jagdpächter seiner Gesellschaft ist." Der habe, dies stellte Ellerbrock fest, soweit er es beurteilen könne, eine "offensichtlich andere Wahrnehmung als die ihn umgebende Bevölkerung". Es sei bemerkenswert, über welche Überzeugungskraft er dafür gegenüber dem Landrat des Kreises und der unteren Jagdbehörde verfüge. Der Ausschuss setze darauf, dass die Landesregierung das Problem im Verwaltungsvollzug regele. "Der Kreis wäre sehr gut beraten jedweden Anschein von Verquickung mit größter Vehemenz entgegenzutreten", meint Ellerbrock.

Die vier Fraktionen CDU, SPD, FDP und Grüne verständigten sich im Ausschuss auf den vorgelegten Bericht des Umweltministers. Man setze auch auf die Wirkung von fachlichen und pädagogischen Gesprächen im Arbeitskreis und auf erfolgreiche Fortbildung in der unteren Jagdaufsicht, hieß es.

(RP)
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