Viersen Kritik an Plänen für neue Windrad-Standorte

Viersen · Bürgerinitiative will "Infraschall" berücksichtigt wissen. Stadt will über Ausbau des Windpark Amener Höhe sprechen.

Hauptsächlich kritische Stimmen zur Windenergie-Nutzung waren bei der Infoveranstaltung der Stadtverwaltung zu hören. Rund hundert Teilnehmer ließen sich von der Verwaltung, von Ingenieuren wie Wolfgang Kerstan sowie vom möglichen Investor Tafil Putja, Geschäftsführer der NEW Re, auf den aktuellen Stand bringen.

Karsten Simon von der Mönchengladbacher Bürgerinitiative "Windkraft mit Abstand" fragte nach, ob das Phänomen "Infraschall" berücksichtigt worden sei. Darunter ist tieffrequenter Schall rund um Windräder zu verstehen, der im nicht-hörbaren Bereich liegt. Laut Wolfgang Kerstan sei "Infraschall" nicht eindeutig belegt. Dr. Volker Breme von der Bürgerinitiave Viersen-Hamm betonte, dass erst die Bürgerinitiative für die Veröffentlichung der Potenzialflächenanalyse gesorgt habe. Dem widersprach Technische Beigeordnete Beatrice Kamper deutlich: "Wir haben das Papier erst zu einem Zeitpunkt öffentlich vorgestellt, an dem es fertig war."

Hintergrund: Die Stadtverwaltung will den Flächennutzungsplan ändern, um künftig Standorte für Windräder vorweisen zu können. Sie setzt damit die Pläne der rot-grünen Landesregierung und der Bundesregierung um, in Zukunft deutlich mehr Strom aus regenerativen Energien zu gewinnen. Allein im Regierungsbezirk Düsseldorf, in dem die Stadt Viersen liegt, sollen 3500 Hektar für neue Windenergie-Anlagen ausgewiesen werden.

Nach einer aktuellen Potenzialflächenanalyse sind im Stadtgebiet zwei Bereiche geeignet, um mindestens zwei Windräder aufzustellen und den planerischen Vorgaben (Abstand zu Bebauung und Verkehr, Landschafts- und Wasserschutzgebieten) zu genügen. Zum einen der bestehende Windpark Amener Höhe (22 Hektar), zum anderen eine 65 Hektar große Fläche im Bereich der Boisheimer Nette.

"Wir werden mit dem Windparkbetreiber PSM Gespräche führen, ob er für seine Anlagen ein Repowering plant", sagte Bauleitplanerin Kristina Ohrem gegenüber der Redaktion. Auf der zweiten Flächen seien vier Windräder möglich; die notwendigen Flächen hat sich NEW Re bereits gesichert. Ohrem zeigte sich mit dem Verlauf der Info-Veranstaltung "zufrieden".

(RP)
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