Viersen Knabenchor Hannover bietet betörende Klangpracht

Viersen · Gesang von Knabenchören und Klänge eines Blechbläser-Ensembles sind für viele der Inbegriff weihnachtlicher Musik. So war es zu erwarten, dass beim Gastspiel von London Brass und dem Knabenchor Hannover kaum ein Platz in der Festhalle frei blieb.

 Beim Gastspiel von London Brass und dem Knabenchor Hannover hörte das Publikum eine reiche Auswahl an klangprächtigen zeitgenössischen "Christmas Carols".

Beim Gastspiel von London Brass und dem Knabenchor Hannover hörte das Publikum eine reiche Auswahl an klangprächtigen zeitgenössischen "Christmas Carols".

Foto: F.H. Busch

Der Gesang der 60 Knaben und jungen Erwachsenen des im Jahre 1950 gegründeten Chores ist über alle Zweifel erhaben. Intonationsreinheit bis in extreme Höhen, Diktion und dazu Artikulation vom Feinsten, ein unerschöpflich erscheinendes dynamisches Spektrum und betörende Klangpracht sind die Markenzeichen der Hannoveraner. Doch ob vor allem die Jüngeren auch Freude beim Singen verspüren - ein ganz wichtiger Faktor der Musikerziehung - daran waren zumindest an diesem Abend mit einem umfangreichen, auswendig vorgetragenen gesanglichen Programm zuweilen Zweifel angebracht. Ein Grund mochte in der sachlich und kühl erscheinenden Leitung durch Professor Jörg Breiding liegen, der zwar punktgenau führte, sich aber selten ein Lächeln abringen konnte.

Neben einer reichen Auswahl an klangprächtigen zeitgenössischen "Christmas Carols" präsentierten die Gäste weihnachtliche, teils sehr anspruchsvolle Chorsätze (bis zur Achtstimmigkeit) aus der Zeit der Spätrenaissance und des Barock. Bei zahlreichen Vorträgen verbanden sie sich mit den bestens auf die Choristen abgestimmten zehn Bläsern von London Brass, eines Blechbläserensembles der Extraklasse. Dieses übernahm auch einen gewichtigen Teil der Programmfolge und brillierte mit strahlenden Hoch-B-Trompeten ebenso wie mit wohlklingenden Posaunen sowie Waldhorn-und Tuba-Soli in Kompositionen vom Barock bis zur Gegenwart.

Bei mehr als 25 Vorträgen wäre es ratsam gewesen darum zu bitten, nur zur Pause und zum Schluss zu applaudieren, das hätte den Vorträgen zu mehr Aussagekraft verholfen. Doch so zeigte sich die Begeisterung des Publikums, das am Schluss in das beliebte "O Du fröhliche" gerne mit einstimmte.

(oeh)
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