Kreis Viersen Kirchen haben ein Palmsonntags-Problem

Kreis Viersen · Viele Pfarrgemeinden bitten die Gläubigen derzeit um Pflanzenspenden. Die Raupen des Buchsbaumzünslers haben die Bestände der Pfarrhäuser aufgefressen. Pfarrer und Küsterinnen suchen Alternativen zum Buchs

 Pfarrer Roland Klugmann vom St. Remigius setzt in Zukunft auf die Japanische Stechpalme, die gegen den Buchsbaumzünsler resistent ist.

Pfarrer Roland Klugmann vom St. Remigius setzt in Zukunft auf die Japanische Stechpalme, die gegen den Buchsbaumzünsler resistent ist.

Foto: jörg Knappe

Kleine Raupen krabbeln über die befallenen Zweige und Blätter, einige fallen auf den Boden der Kirche und kriechen dort weiter. "Richtig ekelig", sagt Gabriela Kursawa, Küsterin an St. Mariae Himmelfahrt Waldnieler Heide in Schwalmtal. Die gefräßigen Raupen des Buchsbaumzünslers sind für die Pfarrgemeinden in der Region ein großes Problem: Sie haben sämtliche Buchsbaum-Bestände angefressen, die für geweihte Zweige am Palmsonntag benötigt werden.

In der Waldnieler Heide hatten die Gläubigen 2017 befallenen Buchs in die Kirche gebracht. "Dieses Jahr haben wir entschieden, das nicht noch mal zu tun", sagt die Küsterin. "Ich habe bereits im Herbst erste Pflanzen gesammelt und getrocknet, um herauszufinden, was als Ersatz geeignet wäre." Zuerst testete sie Kirschlorbeer, "weil ihn viele im Garten stehen haben und er sehr schnell wächst". Aber: "Ich stellte fest, dass die Zweige beim Trocknen schnell braun werden." Außerdem ist Kirschlorbeer giftig. Als Ersatz geeignet ist die Heckenmyrthe - aber ohne Beeren.

Die ungiftige Alternative ist Rosmarin. Kursawa: "Das wird nur etwas knittrig beim Trocknen, bleibt aber ansonsten schön grün und riecht auch gut." Auch die Gemeinden St. Clemens Kaldenkirchen und St. Lambertus Leuth in Nettetal bitten im Pfarrbrief, eigenen Palm oder Ersatzgrün zur Weihe am Palmsonntag mitzubringen.

Palm wird in den Gemeinden auch für Gestecke der Kommunionkinder benötigt. Dafür haben die Gemeinschaften eigene Lösungen, berichtet Kursawa. "In Waldnieler Heide wird zum Beispiel Kirschlorbeer verwendet, allerdings schon gebunden. Die Kinder schmücken dann nur die fertigen Gestecke."

Doris Quasten dekoriert seit rund 20 Jahren Kirchen und versorgt Pfarrgemeinden mit Palm. Viele Kirchen und Friedhöfe seien bei ihren Beständen mittlerweile dabei, auf resistente Arten umzusteigen oder haben es bereits getan, sagt Quasten. Immun gegen den Buchsbaumzünsler sind beispielsweise die Japanische Stechpalme (Ilex crenata) oder kleine Nadelhölzer.

In der Pfarrgemeinde St. Laurentius in Niederkrüchten-Elmpt gibt es Unterstützung aus der Kirchengemeinde. "Wir haben jemanden, der uns große Mengen Buchs aus eigenem Bestand zur Verfügung stellt", berichtet Pfarrer Wolfram Weihrauch. Auch in St. Remigius Viersen ist durch Spenden der Bedarf gedeckt. Außerdem wurden vor einem Jahr im Pfarrgarten zehn Japanische Stechpalmen gepflanzt. "Die sind aber noch nicht schnittreif", sagt Pfarrer Roland Klugmann. Die Gemeinde hoffe 2019 auf Palm aus eigenem Bestand, wenn die Sträucher "erntereif" sind.

(juz)
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