Viersen Kindergarten wird zum Saftladen

Viersen · Das Familienzentrum MUC Dülken lud zur Vater-Kind-Aktion "Apfelsaft pressen" mit dem Naturpädagogen Christoph Klingenhäger ein. Ob die Kinder den Unterschied zu handelsüblichem Saft schmecken?

 Pressen! Pressen! In der Turnhalle des MUC Familienzentrums war die Apfelsaftproduktion noch echte, kräftezehrende Handarbeit.

Pressen! Pressen! In der Turnhalle des MUC Familienzentrums war die Apfelsaftproduktion noch echte, kräftezehrende Handarbeit.

Foto: Knappe

Die Farben in den Gläsern sind unterschiedlich. Das sehen die Kindergartenkinder zwischen drei und sechs Jahren sofort. Doch was ist was? Schmeckt der selbst gepresste Apfelsaft tatsächlich so anders als Apfelschorle, naturtrüber und klarer Apfelsaft aus dem Handel? "Unser Apfelsaft sieht bäh aus", urteilt die fünfjährige Julia, probiert jedoch einen kleinen Schluck und kann gar nicht genug bekommen. Eine Vater-Kind-Aktion - veranstaltet vom Familienzentrum MUC Dülken bei der die Väter zahlreiche Tipps zum Nachmachen für zu Hause von Christoph Klingenhäger bekamen und die Kinder zum ersten Mal selber Saft machen duften.

Die Turnhalle im Kindergarten St. Ulrich wurde umgewandelt: In eine Art Werkstatt in der neun Kinder daran arbeiten, dass aus drei Säcken Äpfel à 20 Kilogramm später Saft wird. "Wir haben Äpfel in verschiedenen Farben probiert", erklärt Julia. Am besten habe ihr der rote geschmeckt. "Der war schön süß", sagt das Mädchen.

Auch bei den anderen Kindern kam der rote Apfel am besten an. "Grün war ihnen zu sauer", sagt Christoph Klingenhäger, den die meisten Kids nur zusammen mit seinem Esel Oskar, Hund Emely und Zwergziege Finja kennen. "Die sind heute zu Hause geblieben, hier in der Turnhalle wäre es ihnen ein bisschen zu warm", sagt Klingenhäger und lächelt.

Vorsichtig vierteln die Kinder die Äpfel. Hilfreich stehen ihnen die Väter und Großväter zur Seite. Alles landet in kleinen Wannen und wird in die Maischemühle, eine Obstpresse geworfen. "Und das Innere bleibt drin?", fragt der vierjährige Quentin. Alles wird verwertet. An der nächsten Presse dürfen die Kleinen dann selber drehen und das ist ganz schön anstrengend: Die Kids schwitzen, strahlen dabei übers ganze Gesicht, denn unten durch den Hahn ist das Resultat zu sehen. "Da kommt Apfelsaft", rufen die Kinder laut und beobachten wie langsam ein Tropfen nach dem anderen in einem Glas landet. Die Reste werden aufbewahrt. Klingenhäger nimmt sie für seine Tiere daheim mit.

Nach fast zwei Stunden ist die Gruppe fertig. "Aus 60 Kilo Äpfeln haben wir jetzt vier Liter Apfelsaft gepresst", sagt der Leiter. Er füllt die Becher mit dem selbst gemachten Saft und beobachtet die Reaktionen der Kids: Es schmeckt ihnen, und viele wollen noch ein zweites und drittes Glas haben. Auch die dreijährige Josi mag das Getränk. "Es schmeckt süß und frisch", findet Julia.

Den gekauften Saft aus dem Handel im Vergleich lassen die Kinder stehen. Klingenhäger gibt den Erwachsenen eine Empfehlung: "Einen Euro für den Saft mehr ausgeben, es lohnt sich", sagt er.

Es bleibt für die Väter und Großväter nur noch ein kleiner Rest vom selbst gepressten Saft übrig. "Für euch habe ich Apfelwein mitgebracht", sagt Klingenhäger mit einem Augenzwinkern.

(janj)
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