Brüggen Kindergarten startet Energiespar-Projekt

Brüggen · Zehn Schulen und Kitas in Brüggen werden begleitet, um weniger Ressourcen und Kohlendioxid zu verbrauchen

 Stromsparen fängt damit an, dass man das Licht ausmacht, wenn man den Raum verlässt. Das wissen auch Noah (5) und Julia (4).

Stromsparen fängt damit an, dass man das Licht ausmacht, wenn man den Raum verlässt. Das wissen auch Noah (5) und Julia (4).

Foto: Birgitta Ronge

Wenn die 113 Kinder morgens ab 7.15 Uhr zum Kindergarten kommen, ist es in der Lüttelbrachter Einrichtung warm. Und wenn sie am Nachmittag abgeholt werden, läuft die Heizung bis 18 Uhr weiter - schließlich darf die Putzfrau nicht frieren, und die Böden, die sie wischt, müssen trocknen können.

Das machte Claudia Körstgens, Leiterin des Kindergartens, gestern in einem Gespräch mit Denise Lange, Klimaschutzmanagerin der Burggemeinde, und Philipp Mihajlovic deutlich. Der Ingenieur begleitet in den kommenden vier Jahren zehn Schulen und Kindergärten in der Gemeinde dabei, ihren Energieverbrauch zu analysieren und zu optimieren. Bleibt er gleich oder sinkt sogar, gibt es Punkte.

Punkte gibt es auch für pädagogische Aktionen zum Energiesparen und für Kleinigkeiten: Vielleicht erinnert bald ein Aufkleber am Lichtschalter daran, das Licht auszumachen, wenn man den Raum verlässt. Vielleicht kleben Bilder von Joghurtbechern auf dem Abfalleimer, um den Kindern deutlich zu machen, was hinein gehört. Das Punktsammeln wird am Jahresende mit einem Bonus belohnt - je nach Größe der Einrichtung können das 500 bis 1000 Euro sein.

Das Energiesparprojekt ist ein Teil der Maßnahmen, die Denise Lange auf Basis des Klimaschutzkonzepts initiiert hat. Im Herbst 2016 fragte sie bei Schulen und Kindergärten nach, wer Interesse hat, am Projekt der "Nationalen Klimaschutzinitiative" teilzunehmen, die das Bundesumweltministerium fördert. Das Interesse war groß, die Gemeinde stellte einen Förderantrag. Als der bewilligt wurde, wurde die Beratung ausgeschrieben. Die Firma Baum Consult, bei der Ingenieur Mihajlovic tätig ist, erhielt den Zuschlag. Zunächst wird der Ist-Zustand aufgenommen, dann werden Vorschläge zur Verbesserung erarbeitet. Alle Maßnahmen, die das Klima schonen und Energie einsparen helfen, werden dokumentiert.

Insgesamt fallen für vier Jahre Projektkosten von rund 80.000 Euro an, 65 Prozent gibt es als Förderung. Den Rest trägt die Gemeinde. "Der Eigenanteil kommt durch die Energieeinsparung zusammen", erklärt Lange. Das zeigten Erfahrungswerte aus anderen Kommunen. Entsprechend hofft man auch in Brüggen, dass sich der Einsatz lohnt.

Wie viel Energie der Kindergarten verbraucht, muss Lange berechnen. Genaue Zahlen gibt es nicht, denn Kindergarten und benachbarte Feuerwache hängen an einem Zähler. 2018 sollen nun Zwischenzähler eingebaut werden. Nach Langes Berechnungen verbrauchte der Kindergarten 2016 ungefähr 328 Kubikmeter Wasser, 26.000 Kilowattstunden Strom und 109.000 Kilowattstunden Wärme. Geheizt wird mit Erdgas, der Kindergarten verfügt über eine Bruttogrundfläche von 1200 Quadratmetern.

Mihajlovic notiert alle Geräte, die Energie verbrauchen. Dazu gehören neben Heizung und Lampen auch Kühlschrank, Waschmaschine und Trockner, die Abluftanlage und die Spülstraße in der Küche. Dass die Energiekosten für die Küche 2018 steigen werden, kann Leiterin Körstgens jetzt schon sagen. Denn der Kindergarten sucht eine Köchin - statt Catering soll bald in der Einrichtung gekocht werden.

Der Ingenieur fragt und prüft: Läuft die Heizung auch am Wochenende? Brennen Lampen in manchen Räumen nur für zwei Stunden oder den ganzen Tag? Sind Computer immer im Stand-by-Betrieb? Wie oft läuft die Waschmaschine? "Normalerweise drei bis vier Mal pro Woche, für Handtücher und Mopp", sagt Körstgens. In der Läusezeit mehrmals am Tag, allein um die Puppenecke zu reinigen.

Zum Projekt gehört auch der verantwortungsvolle Umgang mit Ressourcen. Das fängt beim Mülltrennen an und geht beim Recyceln weiter. "Wir recyceln ständig", sagt Körstgens schmunzelnd und erklärt: "Wir basteln mit Materialien, die man sonst wegwerfen würde. Der Weihnachtsschmuck für die Brüggener Fußgängerzone etwa ist aus Actimel-Flaschen entstanden."

(RP)
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