Kreis Viersen Kempen will die Burg übernehmen

Kreis Viersen · Die Markterkundung zur künftigen Nutzung der Kempener Burg ist abgeschlossen. Es gibt neun ernsthafte Interessenten. Aber die Thomasstadt selbst möchte nun das Gebäude übernehmen

 Die mehr als 600 Jahre alte kurkölnische Landesburg hat eine wechselvolle Geschichte. Seit den 1930ern befindet sie sich im Besitz des Kreises.

Die mehr als 600 Jahre alte kurkölnische Landesburg hat eine wechselvolle Geschichte. Seit den 1930ern befindet sie sich im Besitz des Kreises.

Foto: muebri

Dem Kreis Viersen als Eigentümer der ehemaligen kurkölnischen Landesburg in Kempen wäre eine Lösung am liebsten, bei der die Stadt Kempen selbst die Burg übernimmt, wenn das Kreisarchiv woanders untergebracht worden ist. Auch Landeskonservatorin Andrea Pufke zeigte sich von dem Plan gestern geradezu begeistert: Nach dem Abschluss der sogenannten Markterkundung zur möglichen neuen Nutzung der Kempener Burg und ersten internen Gesprächen innerhalb der Stadtverwaltung und mit den Fraktionsvorsitzenden der im Stadtrat vertretenen Parteien zeichnet sich für die Burg eine Nutzung ab, die ganz im Sinne vieler Kempener Bürger sein dürfte: Die Stadt will in den nächsten Monaten prüfen lassen, ob sie das Denkmal vom Kreis übernehmen und - nach einem entsprechenden Umbau - dort mit Teilen der Stadtverwaltung einziehen kann.

Diese Idee präsentierte Bürgermeister Volker Rübo (CDU) nun im Lesesaal des Kreisarchivs in der Burg, wo die Ergebnisse der Markterkundung vorgestellt wurden. Das Planungsbüro Assmann-Gruppe hatte von Mitte April bis Mitte Juni nachgefragt: 50 Adressaten wurden mit Exposé und Fragebogen angeschrieben. Zudem gab es etwa 1300 Abrufe der Internetseite www.burg-kempen.de.

Von den 50 angeschriebenen möglichen Interessenten gab es 23 Rückmeldungen. Assmann organisierte dann fünf Ortstermine. Am Ende blieben neun ernsthafte Interessenten übrig - alle aus Nordrhein-Westfalen. Namen wurden gestern nicht genannt. Das sei so abgesprochen, betonte Landrat Andreas Coenen (CDU) als Hausherr. Es gab daher auch keine Bestätigung der konkreten Informationen unserer Redaktion, dass unter den neun möglichen Interessenten die Firmen Ralf Schmitz aus Kempen und Tecklenburg aus Straelen sein sollen.

Ob einer dieser beiden oder ein anderer Interessent überhaupt noch in Betracht kommt, soll sich in den kommenden Wochen und Monaten entscheiden. Denn Bürgermeister Rübo macht Druck, was den Prüfauftrag wegen einer Nutzung der Burg durch die Stadtverwaltung betrifft. Damit will die Stadt die Assmann-Spezialisten betrauen, weil die "sehr gute Arbeit" geleistet hätten, so Rübo, und "schon im Thema" seien. Bestandteil des Prüfauftrags wird es sein, zu untersuchen, wie eine Öffnung der Burg, etwa durch einen Gastronomiebetrieb im Erdgeschoss, für mehr Publikumsverkehr sorgen kann. Denn das bleibt der Wunsch der Beteiligten: Die Burg soll sich dem Bürger öffnen.

Welche Ämter der Stadtverwaltung später möglicherweise einziehen werden, ist ebenso offen wie ein konkreter Zeitplan. Der Bürgermeister will bis zum Jahresende Klarheit, eine Grundsatzentscheidung könnte der Stadtrat bereits in seiner Oktober-Sitzung treffen. Bis dahin sollen die Assmann-Daten inklusive einer ersten Kostenschätzung vorliegen. Der Kreis könnte die Burg zu einem eher symbolischen Preis an die Stadt abgeben. Wie der aussehen könnte, ließ der Landrat gestern offen.

Der Plan, die Burg für die Stadtverwaltung zu nutzen, kommt dem Vorhaben der Stadt entgegen, sich von Verwaltungsaußenstellen in Kempen (etwa fürs Grünflächenamt und fürs Standesamt) sowie fürs Jugendamt in St. Hubert zu trennen und an einem zusätzlichen zentralen Standort unterzubringen.

(RP)
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