Niederkrüchten Kein Ende des Tunnels in Sicht

Niederkrüchten · Knappe Kassen sorgen in Niederkrüchten für gedämpfte Vorfreude auf 2012. Das Haushaltsloch wächst bedrohlich. Der demografische Wandel bringt mehr Alte, weniger Junge. Auch darauf muss die Gemeinde Antworten finden.

 Bürgermeister Herbert Winzen ist optimisch, dass für die Hauptschule und die Realschule (im Bild) auch in diesem Jahr genügend Anmeldungen zusammenkommen. Auf den Sekundarschul-Zug, den SPD, Grüne und CDU aufs Gleis gesetzt hatten, aufspringen wollen Bürgermeister und Verwaltung in Niederkrüchten vorerst nicht.

Bürgermeister Herbert Winzen ist optimisch, dass für die Hauptschule und die Realschule (im Bild) auch in diesem Jahr genügend Anmeldungen zusammenkommen. Auf den Sekundarschul-Zug, den SPD, Grüne und CDU aufs Gleis gesetzt hatten, aufspringen wollen Bürgermeister und Verwaltung in Niederkrüchten vorerst nicht.

Foto: Busch

Als Borussia Mönchengladbach 1979 (die Älteren werden sich erinnern) den UEFA-Pokal gewann, sprach der legendäre Berti Vogts einen nicht minder legendären Satz: "Schaut Euch diesen Pokal gut an.

Es wird auf Jahre der letzte sein." Es könnte gut sein, dass sich Niederkrüchtens Bürger bald auch den hübsch umgestalteten Lindbruch gut anschauen müssen. Es könnte die letzte Dorfverschönerungs-Maßnahme dieser Größenordnung sein. Rund 300 000 Euro macht die Gemeinde locker.

Geld dafür hat Niederkrüchten eigentlich schon jetzt nicht mehr. Das Defizit am Ende des Haushaltsjahrs 2011 liegt bei einer Million Euro. 2012 könnte das Loch in den Gemeindefinanzen noch größer werden. Ein Einbruch bei den Schlüsselzuweisungen um 1,6 Millionen Euro lässt Schlimmes befürchten. Und wieder muss Kämmerer Klaus Blech das Defizit aus der so genannten Ausgleichsrücklage begleichen, die damit erneut schrumpft.

Setzt sich der Trend fort, droht Niederkrüchten ein Haushaltssicherungskonzept, das kaum noch finanzielle Spielräume ließe. So lange es keine grundlegende Reform der Kommunalfinanzierung gibt, sieht Bürgermeister Herbert Winzen auch kein Licht, geschweige denn ein Ende des Tunnels. Auch so noble Gesten wie der 250 000 Euro-Zuschuss für den Kunstrasenplatz bei Blau-Weiß Niederkrüchten sind bis auf weiteres nicht mehr drin.

Sparpotenzial sieht Winzen beim Straßenbau, der im Vergleich zu anderen Kommunen immer noch recht üppig ist. Ruhe eingekehrt ist dagegen — vorläufig — in die 2010 und 2011 erbittert geführte Diskussion um die Zukunft des Schulstandorts Niederkrüchten. Hauptschule und Realschule konnten sich dank einer intensiven Werbekampagne retten.

Winzen ist optimistisch, dass auch 2012 genügend Anmeldungen zusammenkommen, um in der Hauptschule eine und in der Realschule zwei Eingangsklassen bilden zu können. Bürgermeister und Verwaltung wollen vorerst nicht auf den Sekundarschul-Zug aufspringen, den SPD, Grüne und CDU mit dem Düsseldorfer Schulfrieden aufs Gleis gesetzt haben. Es wird spannend, wie sich die politischen Parteien im Rat dazu positionieren.

Akuter Handlungsbedarf besteht an anderer Stelle der Niederkrüchtener Schullandschaft: Die Grundschule Oberkrüchten hatte gegen Ende des Jahres nur zwölf Anmeldungen beisammen. Im Vorjahr waren es noch 25 gewesen.

Damit ist die Schule bedroht. Inwieweit ein von der Landesregierung aufgelegtes Programm zur Rettung wohnortnaher Grundschulen Auswege aufzeigen kann, wird schon sehr bald ein Thema für die Kommunalpolitik sein. Denkbar wäre, die Grundschule Oberkrüchten als Teilstandort der Grundschule Niederkrüchten weiterzuführen.

Bestens aufgestellt ist die Gemeinde bei den Kleinsten: Mit zehn Kindergärten verfügt Niederkrüchten über ein üppiges Angebot. Gerade bei der Betreuung der unter Dreijährigen ist die Gemeinde schon recht weit.

Die Landesregierung hat als Ziel ausgegeben, bis 2013 für 32 Prozent der U3-Kinder einen Platz anzubieten. "Wir sind jetzt schon bei 28 Prozent und damit weit über dem Landesdurchschnitt", sagt Winzen.

(jo-s)
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