Viersen Kamerakopf filmt ASV-Spiele

Viersen · Der ASV Süchteln startet als Vorreiter in die mediale Zukunft: Heimspiele können nun per App und am Computer verfolgt werden. Möglich machen das vier Objektive, die in der Volksbank-Arena ein 180-Grad-Bild aufnehmen

 Stellten die neue Technik für die Volksbank-Arena vor (v.l.): Ben Lesegeld (Wige Media Gruppe), Jürgen Lenders, Philipp Hilleke, Wilfried Kluss, Wolfgang Güdden und Tobias Holtkamp (WIGE Media Group).

Stellten die neue Technik für die Volksbank-Arena vor (v.l.): Ben Lesegeld (Wige Media Gruppe), Jürgen Lenders, Philipp Hilleke, Wilfried Kluss, Wolfgang Güdden und Tobias Holtkamp (WIGE Media Group).

Foto: Jörg Knappe

Mit dem Spiel des ASV Süchteln gegen TuRu Düsseldorf hat der ASV Einigkeit Süchteln jetzt im Fußballverband Niederrhein den Startschuss für ein Pilotprojekt gegeben. Er ist der erste Verein, der auf Landesligaebene und den Klassen darunter das Angebot der Plattform Sporttotal nutzt und es damit seinen Fans ermöglicht, ab sofort am Bildschirm alle auf dem Kunstrasenplatz der Volksbank-Arena ausgetragenen Heimspiele der ersten Herrenfußballmannschaft zu verfolgen. Ob sich jemand auf Dienstreise befindet, im Urlaub ist, krank daheim sitzt oder beim Familienfest verweilt - auf den Fußballspaß muss er nicht mehr verzichten. Tablet und Smartphone werden mittels App zum Fußballstadion, die Spiele können auch über das Internet auf dem Computer empfangen werden. Das Angebot ist kostenfrei.

Möglich macht es ein rund acht Kilogramm schwerer Kamerakopf mit einer Größe von 34 Zentimetern und einem Durchmesser von 15 Zentimetern, der sich in einem Hartplastikgehäuse befindet. Im Inneren verfügt er über vier Objektive, die ein 180-Grad-Bild aufnehmen, sowie ein eingelassenes Mikrofon. Anhand der Pixelfarben erkennt der Kamerakopf das Schwarmverhalten sowie den Ball an seinem Flugverhalten. Daher ist kein Kameramann von Nöten.

Eine ausgeklügelte Software produziert einen virtuellen Regisseur, der schneidet und Spielhöhepunkte zusammenfasst. Der Endnutzer kann zudem die besten Szenen herausschneiden und per Facebook oder WhatsApp sofort teilen. In der Volksbank-Arena ist der Kamerakopf am Flutlichtmast der Mittellinie auf einer Höhe von drei Meter befestigt. In einem Kasten darunter versteckt sich die weiter benötigte Technik. "Unser drei Mal drei Meter Kopf geht hier zum ersten Mal in den Einsatz. Bislang nutzten wir nur die fünf Mal fünf sowie die 15 Mal 15 Meter Varianten", berichtete Tobias Holtkamp von _wige Media, der Muttergesellschaft von Sporttotal. Die Maße beziehen sich dabei auf die Höhe des Kamerakopfes und den Abstand zur Spielfläche. "Wir haben Sporttotal zufällig auf einer Veranstaltung kennengelernt, kamen ins Gespräch und waren begeistert von der Möglichkeit Amateursportspiele live übertragen zu können", sagte Jürgen Lenders von der ASV-Süchteln-Fördergruppe. Die Vereinsfördergruppe war damit der Initiator des Projektes.

Sporttotal hat einen Zehnjahresvertrag mit dem Deutschen Fußballbund abgeschlossen. Von der Kreis- bis zur Regionalliga wird übertragen. Alle Spiele, die sich im Spielplan wiederfinden, können live eingestellt werden. Die Voraussetzung: Man nutzt Sporttotal. Die Kosten für den Verein liegen monatlich bei einer Nutzungsgebühr von 9,90 Euro. Dazu kommen jährliche Stromkosten von rund 20 Euro. Ab dem 13. Monat bietet Sporttotal dem Nutzer eine Beteiligung an den Werbeeinnahmen von zehn Prozent an.

In den vergangenen zwei Monaten installierte Sporttotal den Kamerakopf samt Technik in der Volksbank-Arena. "Was wir brauchen, ist Strom und Internet. Fehlen Befestigungsmöglichkeiten, so arbeiten wir mit einem Mastbauern zusammen", berichtete Ben Lesegeld von Sporttotal. Nicht nur der Kamerakopf samt Technik wird kostenfrei zur Verfügung gestellt. Aufbau und Installation sind für den Verein ebenso kostenfrei. "Wir erhoffen uns mit dem neuen Angebot eine stärkere Identifikation mit dem ASV und eine entsprechende Mitgliederbindung", sagte der ASV-Vorsitzende Wolfgang Güdden. Doch alle Beteiligten sind sich einig: Einen Stadionbesuch ersetzt das neue Angebot nicht. Die vor Ort herrschende Atmosphäre könne nie ersetzt werden, egal, wie gut die Übertragung ist.

(tref)
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