Niederkrüchten Jugendtreff: Anwohner fürchten Lärm

Niederkrüchten · Einigermaßen ratlos wirkt das kleine Grüppchen, das da auf dem Rathausplatz die Köpfe zusammensteckt. Sie leben im Wohngebiet Grünewaldstraße – und fürchten, dass es dort bald laut wird. Denn an der Overhetfelder Straße 23, gleich nebenan, plant die Gemeinde einen neuen Jugendtreff und eine neue Kindertagesstätte.

Einigermaßen ratlos wirkt das kleine Grüppchen, das da auf dem Rathausplatz die Köpfe zusammensteckt. Sie leben im Wohngebiet Grünewaldstraße — und fürchten, dass es dort bald laut wird. Denn an der Overhetfelder Straße 23, gleich nebenan, plant die Gemeinde einen neuen Jugendtreff und eine neue Kindertagesstätte.

Für die Kita, die bisher im Altbau der Pre School untergebracht ist, wird ein knapp 1100 Quadratmeter großer Neubau errichtet. Der Jugendtreff, bisher An der Wae beheimatet, soll dann in den Kita-Altbau einziehen, der dafür komplett entkernt und saniert wird. So beschließt es der Rat. Zwei Handvoll Anwohner verfolgen die Ratssitzung, melden sich in der Fragestunde für Bürger zu Wort. Sie wollen wissen, wie es um den Lärmschutz bestellt ist. Architekt Dirk Cordes vom Wassenberger Architekturbüro Cordes + Cohnen will den Außenbereich des Jugendtreffs als Innenhof anlegen, so dass das Gebäude wie ein Schallschutzriegel zur Grünewaldstraße hin wirkt. Konkreteres zum Thema Schallschutz gibt es noch nicht. Das wird ein Lärmschutzgutachten liefern, so Baurat Olaf Steinbicker. Erstellt wird dieses Gutachten, wenn der Rat beschließt, das von Cordes vorgelegte Konzept weiterzuverfolgen. Das tun die Politiker einstimmig. Aus Sicht der Anwohner schaffen sie damit Fakten, die nicht mehr umkehrbar sind. In der Tat geht es wohl nur noch um das "Wie", nicht mehr um das "Ob". Rat, Bürgermeister und Verwaltung scheinen wild entschlossen, nach der jahrelangen, quälenden und bisweilen peinlichen Suche nach einem Standort für den Elmpter Jugendtreff Nägel mit Köpfen zu machen. Wilhelm Mankau (SPD) spricht von einer "historischen Chance".

Auftrag bald vergeben

Tatsächlich ist die Gelegenheit einmalig günstig. Dank des Konjunkturpakets II und anderer Fördermöglichkeiten muss die Gemeinde von den zwei Millionen Euro Gesamtkosten für Kita und Jugendtreff nur 300.000 Euro selbst aufbringen. Das Geld aus dem Konjunkturpaket II gibt es aber nur, wenn der letzte Auftrag bis zum 31. Dezember 2010 vergeben ist. Der Zeitplan ist eng, aber einzuhalten, verspricht Cordes. Die Anwohner-Frage nach einem alternativen Standort für den Jugendtreff, etwa gegenüber an der Florianstraße, hat sich daher gleich erledigt. Dort müsste erst noch ein Grundstück erschlossen und Baurecht geschaffen werden. So gehen die Anwohner skeptisch nach Hause. Sie befürchten, dass es durch den Betrieb von Kita und Jugendtreff ständig Trubel auf dem Grundstück geben wird. "Um sieben Uhr morgens geht es in der Kita los, und um zehn Uhr abends hört es im Jugendtreff auf", sagt einer. Bürgermeister Herbert Winzen kündigt eine Bürgerversammlung an, um intensiver mit den Anwohnern zu diskutieren und Missverständnisse auszuräumen.

(RP)
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