Schwalmtal Jugendliche gestalten Kugeln für Hostert

Schwalmtal · Schüler der Europaschule und des Berufskollegs helfen, die Gedenkstätte neu zu gestalten

 Das Künstlerduo Katharina Struber und Klaus Gruber erstellte mit den Schülern erste kleine Gipsmodelle für die Kugeln.

Das Künstlerduo Katharina Struber und Klaus Gruber erstellte mit den Schülern erste kleine Gipsmodelle für die Kugeln.

Foto: Birgit Sroka

Die Gedenkstätte auf dem ehemaligen Friedhof der Provinzial Heil- und Pflegeanstalt in Hostert wird neu gestaltet. Der Landschaftsverband Rheinland (LVR), Rechtsnachfolger des Provinzialverbandes, hatte einen Wettbewerb für die künstlerische Gestaltung der Gedenkstätte initiiert. Die Arbeitsgemeinschaft "struber_gruber" aus Wien von Katharina Struber und Klaus Gruber konnte mit ihrem Vorschlag überzeugen.

Teil des Konzepts ist die Errichtung einer Mauer, an der die Namen der Menschen, die in der NS-Zeit dort starben, auf Bronzeplättchen angebracht werden. Die Namen der Toten schrieben in der vergangenen Woche Paten auf Wachsplättchen, die als Vorlage für die Bronzeplaketten dienen. Zum Konzept gehören auch große Kugeln, die auf der Fläche einen Platz finden sollen. Die Assoziation zu liegengebliebenem Kinderspielzeug ist Teil der Idee - eindringlich sollen die Kugeln an die ermordeten Kinder erinnern. Schüler der Waldnieler Europaschule und des Berufskollegs des Kreises Viersen beteiligen sich an diesem Projekt. Einen "Probelauf" mit Struber und Gruber gab es jetzt in der Europaschule.

Zunächst wurden kleine Bälle aus Knete geformt. Dann mischten die Schüler Gips, tränkten Stoffstreifen damit und legten sie auf Luftballons. Nach dem Trocknen erhielten die Schüler so Kugeln, die sie dann noch bearbeiten konnten. Die Schüler konnten sich so schon mal im Umgang mit dem Material üben. Sie fahren vom 19. bis 23. Juni nach Münster, wo sie bei den Alexianern wohnen werden. Die Alexianer kümmern sich auch um den Transport der Schüler zur Werkstatt, in der die großen, bunten Kugeln schließlich aus Aluminium für die Gedenkstätte hergestellt werden. Die Modelle für diese großen Aluminium-Kugeln stellen die Schüler aus Gips her.

Iris, Schülerin des Berufskollegs, hebt die Zusammenarbeit der unterschiedlichen Menschen in diesem Projekt hervor. Gerne wollte sie mit den Künstlern gemeinsam etwas schaffen, deshalb macht sie mit. Auch ihre Schulkameradin Frauke war direkt Feuer und Flamme: "Heute haben viele nicht mehr den Bezug zu den geschichtlichen Hintergründen", sagt die Schülerin des Gesundheitsgymnasiums am Kolleg. "Den möchten wir wieder herstellen." Christian, Schüler der Europaschule, möchte helfen, die Gedenkstätte durch die künstlerische Gestaltung aufzuwerten. Und Suny, ebenfalls Schülerin der Europaschule, erklärt: "Ich mache mit, weil ich mich für Menschen mit Behinderung interessiere und ich finde es grausam, was damals passiert ist. Mit der Aktion möchte ich etwa für diese Menschen tun."

(bigi)
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