Viersen Fulminante Cool-Jazz-Party als würdiges Freitagsfinale

Viersen · Souverän und entspannt swingend, mit der Eigenkomposition "Silent Way" begann Wolfgang Haffner "seinen" Freitagabend. Es war ein nachgeholter Termin unter besonderen Vorzeichen, wie der Schlagzeuger in seiner Begrüßung andeutete: "Vor einem Jahr war ich noch gar nicht sicher, ob ich jemals wieder würde in Viersen auftreten können." Schon 2014 war Haffner für die Aufgabe als "Artist in Residence" beim Jazzfestival vorgesehen, erkrankte aber schwer und musste kurzfristig absagen.

 Schlagzeuger Wolfgang Haffner überzeugte mit seinen Mitspielern das Publikum auf Bühne 2.

Schlagzeuger Wolfgang Haffner überzeugte mit seinen Mitspielern das Publikum auf Bühne 2.

Foto: Busch

Haffner und seine ausgezeichneten Mitspieler begeisterten das aufmerksame Publikum der Bühne 2 mit ansteckender Spielfreude und traumwandlerischem Timing. Beim Schlagzeuger selbst meinte man in jeder gespielten Note die Freude über das neu gewonnene "zweite Leben" spüren zu können. Zunächst in Trio-Besetzung, mit Christian Diener am Kontrabass und Hubert Nuss am Flügel, lieferte die zweite Nummer, "Faithless", eine Demonstration der stilistischen Wandlungsfähigkeit. Haffners treibendem Uptempo-Beat und Dieners hypnotischen Bass-Groove komplettierte Nuss zu komplexem Contemporary Jazz.

Eine interessante Rollenteilung gab es im zweiten Durchgang, im Duett mit dem Vibraphonisten Christopher Dell: hier der präzise und dabei äußerlich entspannt agierende Haffner, dort Dell, der zarteste Klänge und fragilste rhythmische Strukturen, die er seinem Instrument abgewann, mit Mienenspiel und Körpersprache eines Heavy-Metal-Schlagzeugers konterkarierte. Musikalisch war dies abermals hochspannend und von geradezu symbiotischer Intensität. Im abschließenden Set lieferten Haffner und seine Begleiter schließlich eine fulminante Cool-Jazz-Party: In Quartett-Besetzung ging es auf eine ausgelassene musikalische Zeitreise durch die auf dem aktuellen Album "Kind of Cool" versammelten Klassiker von "So What" bis "Autumn Leaves". Ein würdiges, jazziges Finale für den Freitagabend.

(dmai)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort