Viersen Im Rahser rollen die Bagger

Viersen · Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) hat mit den Arbeiten zum Bau einer Tagesklinik für Gerontopsychiatrie und für Allgemeine Psychiatrie an der Ecke Oberrahser-/Süchtelner Straße begonnen.

Die Bagger rollen und mit ihnen die blauen Laster der Viersener Firma Lücker. Der alte Hof auf dem Eckgrundstück von Oberrahser- und Süchtelner Straße ist bereits verschwunden, die Baugrube wird täglich tiefer. Nach Jahren, in denen hier mal ein wilder Parkplatz und mal wilder Bewuchs das Bild dominierten, entsteht nun ein Bau, der in der frühen Planungsphase nicht unumstritten war.

Die Sorge vor der psychiatrischen Klinik in der Nachbarschaft ist nach ausführlichen Informationen durch den Landschaftsverband Rheinland (LVR) längst der gespannten Erwartung gewichen, wann es endlich los geht mit dem Bau. 2008 war es schließlich geworden, als der LVR das von der Stadt für diesen Zweck frei gehaltene Grundstück kaufte. 5,5 Millionen Euro wurden für das Gerontopsychiatrische Zentrum in Gedanken an die Seite gelegt.

"Passivhaus" wird gebaut

Dann kam das Konjunkturpaket II, und damit die Chance, das Haus wirklich zu bauen. Denn es soll ein "Passivhaus" werden, das extrem sparsam mit Energie umgeht. Und dafür gibt es Geld aus dem Paket. Im April 2009 wurde der Neubau in die Liste für das Konjunkturpaket aufgenommen, im Juni folgte der Bauantrag, der im November genehmigt wurde.

73 Räume auf 2300 Quadratmetern Nutzfläche werden hier entstehen. 39 Räume im Erdgeschoss, 34 in der ersten Etage. Drei Baukörper, die mit einander verbunden werden, bilden am Ende nach außen eine Einheit. Im Erdgeschoss dominiert die allgemeinpsychiatrische Ambulanz, der obere Bereich wird die gerontopsychatrischen Tagesklinik aufnehmen. Hier werden Menschen betreut, die an psychischen Krankheiten leiden, die typisch für ältere Menschen sind – aber durchaus auch im jungen Alter auftreten können.

Udo Fechner, stellvertretender kaufmännischer Direktor der LVR-Klinik Süchteln, sagte im Gespräch mit der Rheinischen Post, der "gemeindenahen Versorgung" gehöre die Zukunft. Einrichtungen wie der jetzt entstehende Neubau böten den Menschen die Möglichkeit, abends und am Wochenende in ihrer gewohnten Umgebung weitgehend eigenständig zu leben. Tagsüber erfolge die Behandlung und Betreuung im Rahser: "Stationäre Aufenthalte können so verkürzt oder ganz vermieden werden."

Auch die allgemeinpsychiatrische Ambulanz biete den Nutzern viele Vorteile. So sei für den Besuch keine Überweisung des Hausarztes erforderlich, wie sie etwa ein Facharzt benötigt. Da im Haus neben Ärzten auch Pfleger und Therapeuten der verschiedener Richtungen arbeiten, könne zudem kurzfristig ein umfassendes Behandlungsangebot bereitgestellt werden. So könne man frühzeitig eingreifen, wenn ein Notfall vorliege.

(RP)
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