Kreis Viersen Hotelpläne für die Kempener Burg?

Kreis Viersen · Zur Ratssitzung am 19. Dezemberin Kempen soll die Machbarkeitsstudie zur Zukunft der ehemaligen kurkölnischen Landesburg vorliegen. Möglicherweise könnte die Burg auch ein Standort für ein neues Hotel sein

 Die ehemalige kurkölnische Landesburg ist ein Wahrzeichen der Stadt Kempen. Sie befindet sich noch im Besitz des Kreises Viersen und beherbergt unter anderem das Kreisarchiv. Der Kreis möchte die Burg an die Stadt übergeben.

Die ehemalige kurkölnische Landesburg ist ein Wahrzeichen der Stadt Kempen. Sie befindet sich noch im Besitz des Kreises Viersen und beherbergt unter anderem das Kreisarchiv. Der Kreis möchte die Burg an die Stadt übergeben.

Foto: Prümen

In der Thomasstadt wird nun ernsthaft über ein neues Hotel nachgedacht. In der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Liegenschaften und Wirtschaftsförderung stellte Christoph Dellmans, Sprecher der Stadt Kempen und im Rathaus auch zuständig für die Bereiche Stadtmarketing und Tourismus, ein Konzept zur Ansiedlung eines neuen Hotels in Kempen vor. Dabei wurden nur Teile des Arbeitspapiers öffentlich diskutiert. Hintergrund: Die Analyse bezieht sich auch auf mögliche Standorte auf Grundstücken, die sich nicht im Besitz der Stadt befinden. Noch nicht im Besitz der Stadt befindet sich auch die Kempener Burg. "Burgherr" ist Landrat Andreas Coenen (CDU). Doch der Kreis Viersen möchte das unter Denkmalschutz stehende Gebäude bekanntlich gerne an die Stadt Kempen abgeben, wenn das Kreisarchiv 2020 in den noch zu bauenden Neubau nach Dülken umgezogen ist.

Auch wenn die Burg als möglicher Standort im öffentlichen Teil der Analyse von Dellmans nicht ausdrücklich genannt ist, spielt sie in den Überlegungen für eine Neuansiedlung durchaus eine Rolle. Die Stadt Kempen hat beim Planungsbüro Assmann-Gruppe in Dortmund eine Machbarkeitsstudie zur künftigen Nutzung der Burg in Auftrag gegeben. Noch ist das Papier unter Verschluss, soll erst zur Ratssitzung am 19. Dezember öffentlich vorliegen. Eine mögliche Option könnte eine Nutzung als Hotel sein.

Auch wenn große Hotelketten kein Interesse am Standort Kempen haben, lieber in Großstädten wie Düsseldorf, Krefeld oder Mönchengladbach bauen, gibt es für die Thomasstadt Bedarf für ein neues Familienhotel mit einer Bettenkapazität von 50 bis 80 Zimmern. Das hat auch die Niederrhein Tourismus GmbH mit Sitz in Viersen bestätigt. Geschäftsführerin Martina Baumgärtner hält ein Hotel, das über die Kapazität für einen Touristenbus verfügt, für Kempen für wünschenswert. Das Problem: Bislang gibt es kein geeignetes Grundstück für eine solche Herberge. Die Stadt musste bislang abwinken, wenn es Anfragen zu einem möglichen Grundstück gab.

Aus der Kempener Kommunalpolitik gab es bereits diverse Vorschläge: Die Idee der CDU, am Königshütte-See ein neues Hotel zu bauen, ließ sich wegen der dortigen Eigentumsverhältnisse bisher nicht realisieren. Die SPD schlug kürzlich vor, im geplanten Neubaugebiet Kempen-West optional auch eine Fläche für ein Hotel zu berücksichtigen. Der Eigentümer des Sporthotels am Schmeddersweg will zwar die Zimmerkapazität erhöhen, doch würde dies nicht ausreichen, um die Fahrgäste eines Reisebusses komplett dort unterzubringen. Ebenso fraglich erscheint der Ausbau des Kempener Kolpinghauses. Auf einer Freifläche an der Peterstraße ließe sich zwar ein Anbau hochziehen. Das benötigte Zimmerkontingent würde damit aber auch nicht erreicht. Der Kempener Werbering, der sehr an einem neuen Hotel in der Innenstadt interessiert ist, hatte vor geraumer Zeit den Standort der von-Broich-Passage an der Ellenstraße ins Gespräch gebracht. Doch die befindet sich in Privatbesitz, fraglich ist hier zudem, ob sich Hotelpläne in der gewünschten Größenordnung verwirklichen ließen.

Zurück zur Kempener Burg: Die war im Zuge der sogenannten Markterkundung, die der Kreis Viersen als Eigentümer vor einiger Zeit bei der Assmann-Gruppe in Auftrag gegeben hatte, schon einmal auch als Standort für ein Hotel im Gespräch. Das Planungsbüro hatte damals allerdings nur größere Hotelketten anfragt und von dort Absagen erhalten. Weiter verfolgt wurde das Thema Hotel in der Burg dann nicht mehr.

Aus dem Bedarfsprofil des Dellmans-Papiers ergeben sich nun jedoch wieder Anhaltspunkte, die für eine mögliche Hotelnutzung der Burg sprechen. Das Profil orientiert sich auch an dem Vorschlag von Bürgermeister Volker Rübo (CDU), die Burg für die Bürger stärker zu öffnen. Im Dellmans-Papier ist das Standesamt in einem möglichen Hotelkomplex durchaus zu sehen. Das Hotel sollte über spezielle Suiten für Hochzeitspaare verfügen, insgesamt 50 bis 70 Zimmer und einen öffentlichen Gastronomiebereich haben. Tagungsräume hält Dellmans für entbehrlich, schlägt stattdessen eine Kooperation mit dem Technologie- und Gründerzentrum Niederrhein vor, das am Industriering Ost über entsprechende Tagungs- und Schulungsräume verfügt. Hier könnten Synergieeffekte genutzt werden.

Dellmans strebt beim "Projekt Hotel" eine enge Zusammenarbeit mit der Niederrhein Tourismus GmbH an. Die Viersener könnten möglicherweise bei der Vermarktung behilflich sein.

(RP)
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