Viersen Historie zum Anfassen

Viersen · Der Heimat-und Verschönerungsverein Süchteln vermittelt Heimatgeschichte für alle.

Der 1894 gegründete Süchtelner Heimat-und Verschönerungsverein war nie nur Zuschauer der Ortsgeschichte, sondern vor allen Dingen auch in den vergangenen zwei Jahren kompetenter Gastgeber für Kindergärten, Grundschulen und Eltern. Heinz Prost, der Sprecher des Arbeitskreises und mehrfache Buchautor, zog jetzt mit seinen Mitstreitern im Café Franken Bilanz für die Jahre 2014 und 2015 und stellte fest: "Es ist alles aufgegangen, wir haben den Nerv der Einrichtungen und Menschen getroffen, aber auch die Nachhaltigkeit untermauern können."

Aus sechs Mitgliedern besteht derzeit der Arbeitskreis. Ganz weit zurückging Heinz Prost, suchte und fand Spuren der "Stadt im Grünen", deren Geschichte so eng verbunden ist mit dem Leben und Wirken der Heiligen Irmgardis.

Regina Hanisch, die früher als Lehrerin in Süchteln im Einsatz war, erläuterte das Projekt "Vermittlung der Heimat- ,Sagen- und Legenden-Kultur." Ein Projekt, das umgesetzt wurde mit Einrichtungen wie Kindergärten und Grundschulen. Das Programm kann jederzeit erweitert werden.

Ein Beispiel: die "Versunkene Kapelle im Johannistal". Im Zusammenhang mit dieser Aufarbeitung lernten die Kids Raubritter und Burgen kennen. Und sie erfuhren, was eine Legende ist. Es gab Abendspaziergänge und die gedanklichen Ziele der Kinder wurden aufgenommen und verarbeitete. Die Nacharbeit bestand aus Malen, Bastelarbeiten, Verkleidungen, Beschäftigung mit Bilderbüchern und Geschichten zu den Rittern.

Das Konzept "Stadtführung" beinhaltete unter anderem einen historischen Rundgang durch die Süchtelner Altstadt. Und so erfuhren die Mädchen und Jungen, dass Süchteln ein Gefängnis hatte, Stadttore, wie das Viersener Tor, aber auch evangelische und katholische Kirchen, oder das "Schmitzhaus" aus der Malerdynastie der Familie Schmitz.

Das Konzept "Heimännkes" ließ durchaus Vergleiche zu mit den "Heinzelmännchen aus Köln". In dessen Rahmen kamen die Kinder den Süchtelner Höhen ein Stück näher, dort auch der Irmgardiskapelle, dem Wildpark oder dem beliebten Kletterwald. Auf dem Weg zum "Heiligenberg" wurde Süchtelner Ortsgeschichte nachvollziehbar. Die Mädchen und Jungen fanden einen Bezug zur Heimat, zur Märchentante, zur Hexe, zum Mönch oder zu den Rittern, wie auch zur Heiligen Irmgardis.

Heimatkunde ist heute im Sachunterricht in den Grundschulen "Gott sei Dank", wie alle Beteiligten meinten, wieder ein Thema - dies biete ein Stück Identifikation auch für junge Menschen.

Eine weitere Möglichkeit bietet der Projektunterricht. Die Erwachsenen wurden im wieder mit einbezogen in die verschiedenen Projekte. An der Martinschule gab es sogar eine Projektwoche, die sich dem Thema "Ritter" widmete, denn Helme, Kettenkleider, oder "Waffen von früher" stoßen immer wieder auf das Interesse der Kinder.

Auch die Grundschulen sind froh, dass es dieses Angebot durch den Heimat- und Dorfverschönerungsverein in Süchteln gibt. Denn Lehrer, die von auswärts kommen, können den Mädchen und Jungen die lebendige und abwechslungsreiche Geschichte der einst selbstständigen Stadt kaum auf die Weise vermitteln, wie es der Arbeitskreis tut. Und dieses Engagement will er auch in der Zukunft weiter ausbauen.

Übrigens: Bei den Stadtführungen soll im kommenden Jahr noch eine weitere, neue Figur - ein Stadtschreiber - hinzukommen.

(mab)
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