Viersen Historie trifft Moderne am Bahnhofsvorplatz

Viersen · Rund 1000 Besucher erlebten eine gelungene Eröffnungsveranstaltung. Viele Lichteffekte sind das belebende Element.

 Eine Lichtshow präsentierte am Samstag den Viersener Bahnhof und den Vorplatz in einer bisher nicht gekannten optischen Vielfalt.

Eine Lichtshow präsentierte am Samstag den Viersener Bahnhof und den Vorplatz in einer bisher nicht gekannten optischen Vielfalt.

Foto: Busch

"Das Wesen der Geschichte ist die Wandlung", hat einst Jacob Burckhardt gesagt. Wenn dem so ist, so hat die Stadt Viersen am Bahnhofsvorplatz eine "wunderbare neuzeitliche Wandlung" geschafft und dabei die Historie - den Denkmalschutz - nicht vergessen. Ein ausdrückliches Lob gab's von NRW- Bauminister Michael Groschek, der am Eröffnungstag ebenfalls in die Kreisstadt gekommen war.

Rat und Verwaltung haben in Zusammenarbeit mit dem Heimatverein Viersen eine Verbindung zwischen der Geschichte des Vorplatzes und der dringend notwendigen Umgestaltung hergestellt. Das betonte auch Bürgermeister Günter Thönnessen in seiner Eröffnungsrede, Man habe den Bahnhof "ins rechte Licht gerückt". Der Abend und die Nacht zum Sonntag waren ein Augenschmaus für Bürger und Gäste. Eine Lichtshow präsentierte Bahnhof und Vorplatz in einer bisher nicht gekannten optischen Vielfalt. Grün erstrahlten die herbstlich wirkenden Bäume, in tiefes Blau getaucht der wiederbelebte Brunnen. Eine Eröffnungsveranstaltung vor gut 1000 Besuchern, die kaum Wünsche offenließ. Die Begrüßung übernahm das neue "Viersener Comedian-Duo TöSchi". Der eine, Bürgermeister Günter Thönnessen, war als Bahnhofsvorsteher und Fahrdienstleiter im "historischen Gewand" der Bahn aus dem vergangenen Jahrhundert die Überraschung des Abends. Und der aus dem Bahnhof nach 50 Jahren Abstinenz kommende Reisende, im ebenso extravaganten Outfit der 1930er Jahre mit seinem Nostalgiekoffer - Frank Schiffers als Reisender - stand dem Bahnhofsvorsteher in nichts nach. Und so entwickelte sich auf der schwarzen Bühne kein schwarzer Humor, sondern ein Stadttalk, der sich sehen und hören lassen konnte. Und der "Reisende" erkundigte sich zunächst, warum denn wohl so viele Menschen vor dem Bahnhof zu Gast waren. Der Herr Bahnhofsvorsteher klärte auf: "Im Rheinland ist das so. Ein Tag arbeiten, vier Tage feiern." Und weiter ging es. Der "Reisende" vermisste den Springbrunnen, den er noch aus seiner Jugend kannte. Der Vorsteher: "Ab 21.32 Uhr ist er per Knopfdruck wieder da."

So geschah es. Die Begeisterung der Bürgerschaft war groß. Nur das Wort "Illumination" bedurfte einer näheren Erläuterung für den "Reisenden." Auch die lieferte der Bahnhofsvorsteher gekonnt und präzise nach. Nach dem ersten Talk kam "was ganz scharfes" auf die Bühne, wie der "Reisende" vermutete. In der Tat: Die Band Chili, die dreimal 30 Minuten fetzige Musik servierte. Derweil unternahmen die Besucher kleine persönliche Rundreisen: in den Bahnhof, hinter den Bahnhof und wieder zurück auf den Vorplatz. Fahrpläne und Fahrpreise wurden unter die Lupe genommen, die Fahrradabstellmöglichkeiten ebenso. "ThöSchi" waren schließlich wieder auf der Bühne und ließen die Bauphase im Bild des Bahnhofsvorplatzes Revue passieren. Schnell war der "Reisende" von den guten Taten am Bahnhofsvorplatz überzeugt, wo jetzt auch Barrierefreiheit herrscht. "Der Bahnhof und Vorplatz sind Visitenkarten einer Stadt", klärte der Bahnhofsvorsteher den "Reisenden" auf.

"Ah" und "Oh" sowie viel Beifall gab's um 21.32 Uhr, als der Springbrunnen nach Jahrzehnten wieder zum neuen Leben erweckt wurde. Die junge Sängerin Bennett aus Koblenz, die den direkten Kontakt zum Publikum suchte und fand, schmetterte eine Arie in den Nachthimmel. Gut 70 Minuten ein weiterer Glanzpunkt: Das Bahnhofsvorplatzfeuerwerk mit spezieller Musik der Pyrotechniker begeisterte die Besucher, die spontan und lang applaudierten. Zu bekannten Melodien schunkelten sich nicht nur zwei Dutzend Kinder vor der Bühne, sondern auch die Besucher. Mit "Musik zur Nacht" wurden die Gäste um Mitternacht verabschiedet.

(mab)
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