Viersen Heiße Songs bei "Süchteln brennt"

Viersen · Ausverkauftes Haus, mitreißende Auftritte: Auch das 20. Festival begeisterte.

 "Süchteln brennt" fand 2016 bereits zum 20. Mal statt.

"Süchteln brennt" fand 2016 bereits zum 20. Mal statt.

Foto: Busch

"So 17, 18 Jahre mache ich das hier schon", sagt Tina, die hinter der "Candy Bar" im Backstagebereich beim "Süchteln brennt" (SB)-Festival steht. Sie versorgt die Musiker und deren Begleiter mit kleinen, süßen Kaloriensünden. "Wir haben natürlich auch Obst und Rohkost!", wirft Service-Kollegin Lisa ein. Sie ist Tinas Cousine und die Schwester von Veranstalter Markus Heines und von Anfang an Teil des SB-Teams, genau wie ihre Schwester Kathrin. Da wird sie greifbar, die von Bands und Besuchern gerühmte familiäre Atmosphäre beim Festival. Das gute Miteinander bestätigt Backstage-Betreuer Christoph, ebenfalls seit der ersten Auflage des Festivals dabei. Mit seinen Kolleginnen verbinden ihn zwar keine Familienbande, dafür die Zeit im Jugendmesskreis der katholischen Kirchengemeinde, der Keimzelle des Festivals.

Natürlich ist auch diese 20. Auflage von "Süchteln brennt" restlos ausverkauft. Ganze 30 Tickets haben die Organisatoren für die Abendkasse zurückgehalten, um einigen Spätentschlossenen eine minimale Chance zu geben. Veranstalter Markus Heines freut sich über die mittlerweile Generationen umspannenden Fans: "Es ist schön, dass wir mit unserer Bandauswahl, neben den gestandenen Rockfans, immer auch die ganz Jungen begeistern können. Das ist sicherlich ein Vorteil solch' eines eintägigen Rock-Festivals: Da können sich Jugendliche mit ihren Eltern vielleicht leichter über einen Besuch verständigen als bei einem mehrtägigen Event."

Eine Erfolgsgeschichte, die hier ihren Ursprung hat, ist die von Moritz Wermeister und seiner Videoproduktionsfirma. Als er vor einigen Jahren mit Freunden und Mitschülern erstmals die videotechnische Begleitung des Festivals übernahm, war noch nicht absehbar, dass daraus ein erfolgreiches Start-up entwickeln würde. Mittlerweile betreut das Unternehmen, das seit 2014 unter dem Label "Bildquadrat" firmiert, Videoproduktionen bei großen Events und Sportereignissen und produziert bewegte Bilder für namhafte TV-Sender. Jetzt haben Wermeister und sein Team erstmals einen eigenen Ü-Wagen mit moderner Videotechnik am Start. Von dort leitet Moritz die Bildregie, unterstützt von Assistentin Marie. Von seinem Regiepult vor einer beeindruckenden Video-Wand gibt er per Headset Anweisungen an die Kameraleute im Saal, ein Mitarbeiter bedient die ferngesteuerte Bühnenkamera. "Was wir hier an Technik auffahren, ist ein wenig 'oversized'", so Wermeister. Aber für ihn ist es Ehrensache, am Ursprungsort seines beruflichen Erfolges, alles aufzufahren, was die Technik hergibt.

Über die Jahre sind hier Freundschaften entstanden, und der Backstagebereich dient auch der Kontaktpflege und dem Wiedersehen. In diesem Jahr nicht auf, aber hinter der Bühne, ist Kamil Albrecht, ehemals Frontmann von Eleonore und aktuell Mitglied der Metal-Combo Cyrcus. Heute ist er gekommen "um allen 'Tschöh!' zu sagen. "In drei Tagen geht es für mich wieder auf See", erklärt er. Dann tritt er den Dienst als Krankenpfleger auf einem Kreuzfahrtschiff an. Jetzt verabschiedet er sich etwa von Birgit Zerres, die mit Ehemann Willi gekommen ist. Auch die langjährige "Mutter" des Viersener Bandcontests, lässt sich einen Besuch nicht entgehen, sind doch viele der hier auftretenden Musiker durch die Schule ihrer "Young Talents" gegangen.

Alle gemeinsam feierten auch im zwanzigsten Jahr ein rauschendes Fest mit fünf Bands, die allesamt begeisterten: Nach dem energiegeladenen Warm-Up mit Gorilla Taxi zelebrierten The Nicks eine schwungvolle Ska-Party und initiierten die ersten Tanz-Exzesse. Der charismatische Berliner Singer-Songwriter Engst zog nicht nur die Damenwelt in seinen Bann.

Nach dem krachenden Rock-Intermezzo mit den Hallensern Congoroo, setzten die Hamburger Dancehall-Feierbiester Le Fly den fulminanten Schlusspunkt unter einen vorzüglichen "Süchteln brennt"-Jahrgang.

(RP)
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