Schwalmtal Heimspiel für Hedwig und Hettwich

Schwalmtal · Mit ihrem ersten Soloprogramm überzeugte die Schwalmtalerin in Amern

 Hedwig Sieberichs begeisterte die Besucher in der "Brücke".

Hedwig Sieberichs begeisterte die Besucher in der "Brücke".

Foto: Busch

Der Saal tobt. Es ist der große Saal im Pfarrzentrum "Die Brücke" in Amern, in dem wirklich alle Plätze belegt sind und in dem die Gäste Hedwig Sieberichs erst einfach als Sieberichs und dann als Engel Hettwich begeistert zuhören. Bevor es losgeht mit dem Programm "Der (Heiligen)Schein trügt", macht die Schwalmtalerin ein Foto mit dem Handy ("Das macht man doch heute so"), begrüßt hier und da einen Gast. Zuhörerin Roswitha bekommt zum 90. Geburtstag einen Blumenstrauß. Gibt es im Publikum überhaupt jemanden, den Sieberichs nicht kennt? Oder jemanden, der Sieberichs nicht kennt?

Es ist eindeutig ein Heimspiel, das Sieberichs in Amern gibt. Schließlich ist sie Wahl-Waldnielerin mit Wurzeln in Mönchengladbach - dort, wo sie im Karneval ihre ersten Schritte auf der Bühne tat. Seit über zehn Jahren ist sie nun mit ihren Programmen unterwegs. Aber ihr erstes Soloprogramm wollte sie dort zeigen, wo sie zu Hause ist.

Sieberichs ist eine echte Rampensau, möchte man mit allem Respekt sagen. Sie ist auf der Bühne absolut präsent, unüberhörbar, unübersehbar, mit einem ausgeprägten Mienenspiel. In flotter Folge erzählt sie, ganz als sei sie auf einer privaten Feier, ihre anekdotische Sicht auf die Welt. Vom Verpackungswahn über die Tatsache, dass Deutschland Brennstäbe an marode Atomkraftwerke liefert, bis hin zu den Wegen und Abwegen der Jugend ist alles drin. Es sind die Themen, die Sieberichs persönlich unter den Nägeln brennen. Sie nimmt sich auf angenehme Weise selbst auf die Schippe, verwandelt ihre Lust auf süße Lebensmittel, ihr hohes Gewicht, den Fitnesswahn in witzige Erlebnisse. Mal albern, mal ernst, immer auf die Spitze getrieben, oft mit Lokalbezug und vor allem immer im Kontakt zum Publikum: Das sind die Mittel, mit denen Sieberichs ihre Zuhörer fesselt.

Im zweiten Programmteil verwandelt sich Sieberichs in den "Engel Hettwich" mit viel Glitzer, Flimmer, wippendem Heiligenschein und einem Flügel. Und nun wird es ein wenig wie im Karneval: Witz folgt auf Witz, Pointe auf Pointe, da wird auch Derbes wie Flatulenz, Stuhlgang, die Folgen eines übermäßigen Alkoholgenusses nicht ausgelassen. Als Engel auf Männersuche holt Sieberichs einen Gast auf die Bühne - der nimmt es mit viel Humor. Die Besucher jedenfalls danken Sieberichs mit "Zugabe"-Rufen und tosendem Applaus für den Abend.

(b-r)
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