Viersen Heimatverein: Appell für Denkmalbereichssatzung

Viersen · Im Rahmen der aktuellen Diskussion um den geplanten Denkmalpflegeplan für die historische Altstadt von Dülken hat der Vorsitzende des Viersener Heimatvereins, Dr. Albert Pauly, erneut für eine so genannte Denkmalbereichssatzung geworben.

Ein Denkmalpflegeplan geht Pauly nicht weit genug. Eine Bereichssatzung nach dem Vorbild Rahser gebe auch den Hauseigentümern mehr Klarheit und Rechtssicherheit, meint der Heimatvereinsvorsitzende. Der Viersener Stadtrat wird in seiner Sitzung am heutigen Dienstag, 16. November, über das Thema diskutieren. Die Stadtverwaltung hat einen entsprechenden Denkmalpflegeplan mit Experten ausgearbeitet.

Mittelalterliche Besiedlung

Bei Vorarbeiten zur Neugestaltung des Bereichs zwischen Lange Straße und Westwall in Dülken haben vom Landschaftsverband Rheinland beaufsichtigten Grabungen nach Angaben von Pauly unerwartete Ergebnisse zutage gefördert. Es wurden Spuren spätmittelalterlicher Besiedlung gefunden.

Mit dem zweiten Sondierungsschnitt innerhalb der Lagerhalle zwischen Westwall und Melcherstiege (Gelände der früheren Firma Bodeewes) wurden bisher unbekannte Teile der Stadtbefestigung, darunter Teile des so genannten Kessels-Turms und des Stadtgrabens frei gelegt. "Diese aktuellen Ereignisse verdeutlichen, wie wichtig bei der Neu- und Umgestaltung historischer Stadtbereiche in der Dülkener Altstadt ein sensibler Umgang mit dem Thema Denkmalschutz ist", meint Pauly.

Im Auftrag der Stadt Viersen wurde von René Franken eine historische Hintergrundstudie dazu verfasst. Sie hat bereist Einfluss auf die Planungen zu diesen Flächen und bei der Anlage der Sondierungsschnitte bekommen.

Pauly: "Am Beispiel der Sondierung in der Lagerhalle wird deutlich, welche Möglichkeiten insbesondere aus der oft als Beschränkung und Gängelung gewerteten Denkmalgesetzgebung entstehen können. Das Konzept, die Dülkener Altstadt lebenswerter, anziehender und zukunftsfähig zu gestalten, kann mit dem Erfahrbar machen der spezifischen örtlichen Geschichte durchaus gewinnen."

In keiner anderen Altstadt im Stadtgebiet sei die Identifikation mit der eigenen Stadt und deren Geschichte in der Bevölkerung so präsent wie in Dülken. Diese Identifikation könne mit einer auch für die Denkmalpflege sensiblen Planung moderner Lebens- und Wirtschaftsraumgestaltung gestärkt werden und Anziehungskraft auf auswärtige Kunden entwickeln, so der Vorsitzende des Heimatvereins.

Er appelliert nachdrücklich für eine Denkmalbereichsatzung. Sie würde das Vorgehen außerordentlich vereinfachen. Sie würde Leitlinien definieren, die für Planung und Gestaltung im historischen Stadtraum notwendig sind, "um gemeinschaftlich das Ziel einer lebendigeren und zukunftsorientierteren Stadt zu verfolgen". Wichtig sei dabei jedoch die Basis "einer gemeinschaftlich getragenen Entscheidung für die Denkmalbereichssatzung", so Pauly.

(RP)
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