Niederkrüchten Grünbrücke ist ein Erfolg

Niederkrüchten · Im Mai 2009 wurde die Grünbrücke über die A 52 bei Elmpt fertig gestellt. Gut zweieinhalb Jahre später zeigt sich: Die Brücke wird von den Tieren gut angenommen. Rehe und Wildschweine, Füchse, Dachse und Marder nutzen sie.

"Wir brauchen mehr solcher Brücken", sagt Peter Kolshorn. So lautet das Fazit des Diplom-Biologen rund zweieinhalb Jahre nach Fertigstellung der dritten Grünbrücke Deutschlands über die A 52 bei Elmpt. Zusammen mit seinem Kollegen Markus Heines betreute er eine einjährige Untersuchung der Tierspuren auf der Brücke.

Dazu wurde auf der Grünbrücke feiner Sand ausgestreut, der die Trittsiegel sichtbar machte. "Das ist ein sehr aufwändiges Verfahren, da der Sand nach dem Ablesen der Spuren jedes Mal wieder neu geharkt werden muss", erklärte Kolshorn. Ein Jahr lang kontrollierte Markus Heines alle zwei Wochen – im Frühjahr, wenn besonders viele Tiere unterwegs sind verkürzte er auf jede Woche – den Sand auf Spuren.

Am Ende standen 1368 Spuren auf Heines' Liste. "Kleintierspuren von Insekten oder auch Mäusen sind natürlich kaum ablesbar", betonte er. Der Großteil der gefundenen Spuren, 690 an der Zahl, stammen von Rehen. Den zweiten Platz belegt das Wildschwein mit rund 180 Spuren, dann kommen Hase und Kaninchen mit rund 130 Spuren. In der Statistik folgen dann Füchse (42 Spuren), Dachse (37 Spuren) und Marder (18 Spuren). Auch das Damwild, das eigentlich von einem Zaun im Brachter Depot eingeschlossen ist, hinterließ seine Spuren im Sand. "Die sind wohl ausgebüxt", sagt Heines.

In der Auflistung des Forschers finden sich auch Tiere, die man nicht erwartet hätte: So zum Beispiel ein Waschbär und ein Marderhund, der eigentlich aus Asien stammt. Verärgert hat die Biologen, dass sich immer wieder Menschenspuren im Sand nachweisen ließen. "Die Brücke ist nur für Tiere gedacht. Sie sollen hier ungestört die Autobahn queren", mahnte Kolshorn noch einmal.

Kolshorn und Heines stellten am Ende ihrer Arbeit fest, dass die Brücke eine sehr hohe Bedeutung für den Biotopverbund im Grenzland hat. Sie sei "unabdingbar für die Erhaltung unserer Arten", so Heines. Es sei durch die Brücke zudem möglich, seltene Arten nachzuweisen, die sich vor Menschen kaum blicken lassen.

Für die Zukunft spielen die beiden Forscher mit dem Gedanken, sogenannte Wildkameras einzusetzen, die die Tiere bei der Querung der Brücke filmen. Die Anschaffung sei jedoch kostspielig und man müsse sicherstellen, dass die teuren Gerätschaften nicht gestohlen werden, gab Markus Heines zu bedenken.

Er hofft, in Zukunft weitere Arten nachweisen zu können, die in seiner Auflistung fehlen. So sei im August 2011 im niederländischen Duiven bei Nijmegen ein Wolf gesichtet worden, der durchaus irgendwann in Elmpt ankommen könnte. Auch deshalb seien weitere Grünbrücken notwendig. "Wir müssen diesen Arten den Weg ermöglichen", forderte Heines.

(RP)
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