Niederkrüchten Griechische Spezialität auf Rädern

Niederkrüchten · Zwei Niederkrüchtener Freunde haben sich mit einem Foodtruck selbstständig gemacht. Die 28-Jährigen bieten Souvlaki-Pitas nach griechischem Rezept an. Etliche der Zutaten kaufen sie von lokalen Händlern.

 Giovanni Vinci (l.) und Marcel Schmidt haben für ihren Traum von der Selbstständigkeit auf vieles verzichtet. Die 28-Jährigen hoffen, dass sich der Aufwand in sechs bis acht Monaten finanziell rechnet.

Giovanni Vinci (l.) und Marcel Schmidt haben für ihren Traum von der Selbstständigkeit auf vieles verzichtet. Die 28-Jährigen hoffen, dass sich der Aufwand in sechs bis acht Monaten finanziell rechnet.

Foto: Busch

Im Moment noch läuft der Burger besser als das Pita, aber Marcel Schmidt und Giovanni Vinci (beide 28) sind zuversichtlich, dass sich das bald ändert. "Die Niederkrüchtener müssen sich erst an unser Angebot gewöhnen", sagt Vinci. Seit Mitte April verkaufen die beiden Männer aus ihrem Foodtruck an der Hochstraße 79 heraus Essen. Es gibt Burger, Pommes und Getränke, der Name der Jungunternehmer aber verrät, worauf der Fokus liegt. So nennen sich Schmidt und Vinci, die sich seit der Schulzeit kennen, die "Pita Brothers".

Wie so oft ist auch für die 28-Jährigen der Schritt in die Selbstständigkeit ein Wagnis. Beide gaben dafür langjährige Stellen auf. Schmidt arbeitete als Einzelhandelskaufmann in einem Elektrogeschäft, Vinci war Mitglied im Betriebsrat beim Paketdienst DHL. Die berufliche Zukunft sah gut aus. "Die meisten konnten nicht verstehen, warum wir das machen", erzählt Vinci. Positive Reaktionen habe es nur von einer Handvoll Personen gegeben. "Aber man muss ja mal was testen", sagt Schmidt. "Wir haben immer an unsere Idee geglaubt."

Diese hatte im gemeinsamen Urlaub in Griechenland vergangenes Jahr Formen angenommen. Hierzulande sei zwar das griechische Gyros bekannt und beliebt, das auf der Balkanhalbinsel populärere Souvlaki aber schmecke viel besser, meint Vinci, der selbst griechische und italienische Wurzeln hat. Das dort verwendete Pita, ein Fladenbrot aus Hefeteig, sei dick und weich. Außerdem werde das Fleisch am Spieß (Souvlaki) frisch auf Bestellung gegrillt. So bieten es die beiden auch in ihrem Foodtruck an. Die Pitas sowie süßen Senf beziehen sie von einem griechischen Großhändler in Düsseldorf. Die Brötchen für die Burger liefert ein nicht weit entfernter Bäcker, das Rindfleisch dafür stammt aus einer örtlichen Metzgerei. Für die Pitas verwenden sie Hähnchenfleisch, dazu gibt es wahlweise Steakhouse- oder Süßkartoffelpommes. Ein vegetarisches Gericht sei in Planung, sagt Vinci.

Eigentlich hatten die Freunde geplant, neben ihrem Truck - ein ehemaliger, englischer Fish&Chips-Wagen von 1997 - auch einen Lieferdienst anzubieten. "Aber dafür haben wir schon jetzt zu viel zu tun", sagt Vinci. Der Truck ist von 12 bis 20 Uhr geöffnet, etwa 45 bis 50 Kunden kämen in dieser Zeit vorbei. Maximal zehn Minuten müsse jeder auf seine Bestellung warten, versichern die beiden. Allerdings planen sie auch, nicht nur an einem Standort zu bleiben. Für einen 30. Geburtstag wurden sie bereits für das Catering angeheuert.

Auf der Internetplattform Foodtrucks Deutschland sind rund 400 Anbieter gelistet. Klaus Wünsch (46), der 2010 in Nürnberg den wohl ersten deutschen Foodtruck eröffnete, schätzt aber, dass es bundesweit 600 bis 800 Laster gibt, aus denen heraus Essen und Getränke verkauft werden. Die Zahl wächst stetig. Die meisten Betreiber seien wie die Niederkrüchtener Quereinsteiger. "Etwa 80 Prozent", schätzt Wünsch. Die Trucks seien so beliebt, weil sie kulinarische Abwechslung böten. Und: "Sie kommen dahin, wo die Menschen Hunger haben." Klassische Imbissbudengerichte wie die Pitas von Schmidt und Vinci seien auf der Straße bislang schwach vertreten. "Aber sie haben Potenzial", sagt Wünsch.

Für ihren Traum von der Selbstständigkeit haben Schmidt und Vinci in den vergangenen Monaten auf vieles verzichtet. Für den Kauf und Umbau des Trucks nahmen sie einen Kredit auf, derzeit leben sie von Erspartem. In sechs bis acht Monaten soll sich der Aufwand finanziell rechnen - wenn das Geschäft weiter so gut läuft wie bislang. "Und irgendwann", sagt Schmidt, "wollen wir einen eigenen Laden aufmachen."

(RP)
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