Viersen Gemeinsam gegen Jugendarbeitslosigkeit

Viersen · Jobcenter, Arbeitsagentur, der Kreis und Stadt Viersen machen gemeinsame Sache, um die Startchancen arbeitsloser Jugendlicher zu verbessern. In der Jugendberufsagentur bieten sie ab jetzt eine ämter-übergreifende Beratung an.

 Teamarbeit für junge Arbeitslose (von links): Dr. Paul Schrömbges, Franz-Josef Schmitz, Ingo Schabrich und Ingo Zielonkowsky.

Teamarbeit für junge Arbeitslose (von links): Dr. Paul Schrömbges, Franz-Josef Schmitz, Ingo Schabrich und Ingo Zielonkowsky.

Foto: Busch

Wenn auf den Wegen zwischen Pestalozziweg, Remigiusstraße und der Straße "Am Schluff" bislang viele arbeitslose Jugendliche verloren gingen, lag das nicht an einem mysteriösen Bermuda-Dreieck. Der Weg vom Amt für Jugendarbeit zur Berufsberatung der Arbeitsagentur und zum Jobcenter war für viele sowieso problembelastete junge Leute einfach zu steinig.

Mit der Jugendberufsagentur soll das nun anders werden: Jobcenter, Agentur für Arbeit und die Stadt Viersen machen nun zum Wohl jugendlicher Arbeitsloser gemeinsame Sache. Zusammen wollen sie jenen Jugendlichen, die nicht so gute Startchancen haben und in der Regel auch zu den Hartz-IV-Beziehern oder Bedarfsgemeinschaften gehören, eine koordinierte und koordinierende Beratung über Ämtergrenzen hinweg anbieten. "Alles unter einem Dach" heißt die Devise.

"Bisher waren es drei Anlaufstellen und Ansprechpartner für die jungen Menschen", sagt Franz-Josef Schmitz, Geschäftsführer des Jobcenters Kreis Viersen. "Je weiter aber die Ansprechpartner räumlich auseinander liegen, desto eher verlieren die Jugendlichen auf dem Weg von der einen zur anderen Stelle die Orientierung und den Mut." In der Jugendberufsagentur bieten alle drei Institutionen nun ihre Dienste unter einem Dach an. "Damit vermeiden wir lange Wege, reduzieren die Schnittstellen, treffen mit drei Dienststellen und den Betroffenen ohne Informationsverluste eine Absprache und verbessern damit insgesamt die Startchancen der jungen Leute. Niemand soll verloren gehen", so Schmitz.

Bei der Jugendberufsagentur für die Stadt Viersen handelt es sich um ein Pilotprojekt. "In Düsseldorf ist es 2009, in Krefeld bereits 2012 angelaufen", sagt Ingo Zielonkowsky, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Krefeld/ Kreis Viersen.

In Krefeld habe sich die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen im vergangenen Jahr um 500 reduziert. Die Jugendarbeitslosigkeit sei auf dem niedrigsten Niveau seit drei Jahren. "Ein Erfolg ist für uns aber auch, wie uns die Jugendlichen wahrnehmen. Ob sie sich zum Beispiel kompetent beraten fühlen", so der Geschäftsführer der Arbeitsagentur. An dem Übergang von Schule zum Beruf werde man dran bleiben. "Die beste Versicherung gegen Arbeitslosigkeit ist eine Berufsausbildung", so Zielonkowsky.

"Ich kann mir gut vorstellen, dass an diesem Modell auch andere Kommunen im Kreis Viersen Interesse haben werden", sagt Ingo Schabrich, Sozialdezernent des Kreises Viersen.

Die Jugendberufsagentur in Viersen befindet sich im Gebäude des Jobcenters, "Am Schluff 18-20". "In der Regel findet der Kontakt über das Jobcenter als koordinierender Stelle statt", erklärt Geschäftsführer Schmitz.

"Wir reden hier über eine Anlaufstelle für problembelastete Jugendliche", erläuterte Viersens Erster Beigeordneter Dr. Paul Schrömbges. "75 Prozent aller Jugendlichen gehen problemlos von der Schule über Ausbildung respektive Studium in den Beruf." Aber 25 Prozent hätten Schwierigkeiten bei dem Übergang von Schule zu Beruf. Die Ausbildungsfähigkeit habe ihre Grenzen oft auch in den häuslichen Verhältnissen. Oft seien in den Fällen auch Hilfen zur Erziehung in der Familie sinnvoll.

Im Kreis Viersen gab es im März dieses Jahres 1130 junge Arbeitslose zwischen 15 und 25 Jahren, davon rund 605 Hartz-IV-Empfänger. Für die Stadt Viersen zählte die Agentur für Arbeit 442 junge Leute ohne Arbeit.

(RP)
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