Niederkrüchten Gemeinde pocht auf eigenem BLZ

Niederkrüchten · In der kreisweiten Diskussion um die Neuordnung der Betreuung von Arbeitslosen pocht die Gemeinde Niederkrüchten darauf, ein eigenes Beschäftigungs- und Leistungszentrum (BLZ) zu behalten. Einen entsprechenden Beschluss fasste am Dienstagabend der Hauptausschuss. Die Entscheidung fällt am 30. September im Kreistag. Falls die Niederkrüchtener Forderung nach einem eigenen BLZ dort nicht zu realisieren ist, schlägt die Gemeinde als Kompromiss die Einrichtung eines gemeinsamen BLZ für die drei Westkreisgemeinden Brüggen, Schwalmtal und eben Niederkrüchten vor.

Völlig indiskutabel

Die Pläne des Kreises hatten ursprünglich vorgesehen, die Betreuung in Viersen zu zentralisieren und in Niederkrüchten lediglich eine Sprechstunde anzubieten. Für Bürgermeister Herbert Winzen und die Sprecher sämtlicher Parteien im Ausschuss ist dies völlig indiskutabel. Einer Mutter mit Kindern oder einem älteren Langzeitarbeitslosen die Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Beratung nach Viersen abzuverlangen, sei nicht zumutbar, so Winzen. Enttäuscht von den Vorschlägen des Kreises zeigte sich Hermann Meyer (SPD). Niederkrüchten werde einmal mehr behandelt wie das fünfte Rad am Wagen. Marianne Lipp (Grüne) mahnte zum Erhalt der hohen Betreuungsqualität und Versorgungsgerechtigkeit vor Ort: "Hier werden die Jobs gemacht, hier kennt man die Leute, hier sind die Klienten." Auch Michael Otto (FDP) plädierte dafür, eine ortsnahe Versorgung sicherzustellen.

Die Neuorganisation der Betreuung der Arbeitslosengeld II-Empfänger ist erforderlich, weil das Bundesverfassungsgericht die von der Bundesagentur für Arbeit und den Kommunen gemeinsam getragenen Argen für verfassungswidrig erklärt hat. Bei der Neuordnung gibt es zwei Lösungsansätze: Entweder die Kommunen richten ein Jobcenter ein, in dem die Kommune und die Bundesagentur weiterhin zusammenarbeiten, oder sie entscheiden sich für das Optionsmodell, in dem die Kommune allein verantwortlich ist.

Aus Niederkrüchtener Sicht ist nicht unbedingt entscheidend, ob der Kreistag am Ende für die Jobcenter- oder für die Optionslösung votiert, sondern dass es bei einer ortsnahen Versorgung bleibt. Denn die ist in Niederkrüchten hervorragend, lobte Winzen die Arbeit des hiesigen BLZ.

(RP)
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