Viersen Furioses Finale für die Gitarrentage

Viersen · Der dritte Abend der Viersener Gitarrentage hatte Überlänge: Das "Timo Brauwers Trio" und der englische Gitarrist Clive Carroll brachten viel Spielfreude mit und unterhielten die Zuhörer in Tommy's Workshop bestens.

 Timo Brauwers trat mit seinem Trio bei den Gitarrentagen auf.

Timo Brauwers trat mit seinem Trio bei den Gitarrentagen auf.

Foto: Busch

Timo Brauwers, mehrfacher Rock- und Popmusik-Preisträger, bestätigte seinen Ruf als ausgezeichneter Musiker. Der abkömmliche Max Dommers wurde würdig vertreten von Thilo Erhard am E-Bass, der aus Hamburg angereist war. An den Drums Max Kotzmann, der feinfühlig und dynamisch sehr aufmerksam die Stücke Brauwers begleitete. Die ruhigen Stücke standen im Mittelpunkt: "Breath Deeply", "Messengers", "128" oder "On My Way" bestachen durch die Eingängigkeit ihrer Melodien, ohne banal zu wirken. Brauwers stellte sie rhythmisch und harmonisch in interessante Zusammenhänge. Seine technischen Fertigkeiten setzte er dabei nur ein, um diese Gefühle in der Msuik adäquat rüber zu bringen: Zarte Melodiegestaltung, percussive Effekte und mitunter wuchtige Akkordakzente vermischte der zu einem homogenen Ausdruck, was auch in der Zugabe "Back to where we belong" nachhaltig unterstrichen wurde.

Der bekannte englische Fingerstyle-Gitarrist Clive Carroll erwies sich als ein mit allen möglichen musikalischen Stilen bestens vertrauter Meister seines Faches. Einen vielfarbigen Blues hatte er ebenso im Programm wie "The Princess' Waltz" - inspiriert von Schostakowitsch und Taraf De Haidouks, einer Balkan Gipsy Band. Eine großartige Symbiose.

Wie beschreibt man die Stille des kanadischen Nordens, wo die Kirche aus Eis gebaut ist? Carroll verarbeitete diese besondere Atmosphäre in einer traumhaften Ballade. Wie komponiert man ein äußerst komplexes Stück über zwei Basstöne? "Café Guadeloupe" belegte diese Möglichkeit in moderner Tonsprache. "Prélude" und "Gigue" wiesen auf eine barocke Suite hin, doch eine "Air" gesellte sich dazu, den Schluss übernahm ein Motiv aus dem XII. Jahrhundert: Carroll spielte mit einer vorproduzierten Aufnahme im Duett mit sich selbst - bis hin zu den halsbrecherischsten Läufen. Seine Ausflüge in klassische Gefilde zeigten seine profunden Kenntnisse auch in dieser Richtung. Carroll wurde gefeiert und mit ihm das Trio, denn am Ende gab es noch eine Session mit einem Johnny-Cash-Song und "Free Falling" mit Andreas Lehnen als Sänger.

(n-o)
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