Kreis Viersen Frostperiode hilft beim Aufräumen im Wald

Kreis Viersen · Ist der Boden durchnässt, kann das Holz mit schweren Forstmaschinen nicht abtransportiert werden

 Vielerorts kann das geschlagene Holz erst mit Forstmaschinen herausgeholt werden, wenn der Boden durchgefroren ist.

Vielerorts kann das geschlagene Holz erst mit Forstmaschinen herausgeholt werden, wenn der Boden durchgefroren ist.

Foto: Jan Preller, Wald und Holz

Nach Sturm "Friederike" laufen in den Wäldern am Niederrhein immer noch die Aufräumarbeiten. Wie der Landesbetrieb Wald und Holz mitteilt, hoffen viele Forstleute, dass die jetzige Frostperiode noch länger anhält. Denn bislang war es im Wald nass und matschig - für die winterliche Holzernte und die Aufräumarbeiten nach dem Sturm sei das schlecht, weil die Maschinen auf durchnässtem Untergrund nicht optimal arbeiten könnten.

Die Waldbäume hingegen, die dem Sturm standgehalten haben, kommen mit Minusgraden gut zurecht. "Waldbäume sind nicht so empfindlich. Sie treiben nicht beim ersten warmen Sonnenstrahl aus und gegen den Frost haben sie eine Art Frostschutzmittel eingelagert", erklärt Hanns-Christian Wagner vom Landesbetrieb Wald und Holz. Im Herbst haben sich die Bäume auf die kalten Wintertage vorbereitet. Wagner: "Sind die Blätter weg, fällt der Baum in so etwas wie einen Winterschlaf, und die empfindlichen Knospen sind von einer klebrigen Schutzschicht umgeben." Vor dem Laubfall zieht der Baum die Nährstoffe aus den Blättern. Diese Zuckerverbindungen reichern sich in den Zellen an und senken den Gefrierpunkt der Zellen, sodass sie bei Kälte nicht aufplatzen.

Insekten stecken lange Frostperioden locker weg. "Sie sind hart im Nehmen", sagt Wagner. Trockene Kälte sei für Insekten unproblematisch: "In Frostperioden reduzieren sie ihre Körperfunktionen auf ein Minimum und fallen in eine Kältestarre. Sie sind dann für Wochen und Monate konserviert." Mückeneier überleben im Schlamm auf dem Gewässerboden, solange dort das Wasser nicht gefriert. Schwieriger für Insekten sei nasskaltes Schmuddelwetter. Wagner: "Bei Plusgraden und Regen drohen den Insekten tödliche Pilzkrankheiten."

Einige Waldpflanzen sind sogar auf Frostperioden angewiesen, um sich zu vermehren. Ein Beispiel ist der Bärlauch, der als eine der ersten Frühlingspflanzen in Buchenwäldern seinen typischen Knoblauchgeruch verströmt. Bärlauchsamen brauchen mehrere Wochen lang Temperaturen um den Gefrierpunkt, um keimen zu können.

(RP)
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