Schwalmtal Fröhliche Barockklänge in Lüttelforst

Schwalmtal · Udo Witt, Kantor an der Evangelischen Hauptkirche in Rheydt, und Anja Richter gaben gemeinsam in der Kirche St. Jakobus ein Konzert für Orgel und Trompete. Das Publikum erbat zwei Zugaben.

Klein, aber fein ist die Orgel der Kirche St. Jakobus in Lüttelforst. Davon durften sich die Zuhörer in den fast voll besetzten Bänken beim Konzert am vierten Adventssonntag überzeugen. Kirchenmusikdirektor Udo Witt, Kantor der Evangelischen Hauptkirche Rheydt, wusste die zugegeben eingeschränkten Möglichkeiten des Instruments so zu nutzen, dass die Vorteile zur Geltung kamen. Er beschränkte sich auf Musik der Barockzeit - und für die wurde das Instrument in den Jahren zwischen 1750 und 1770 schließlich gebaut.

Witt war mit der jungen Trompeterin Anja Richter gekommen. Sie hat schon in mehreren hervorragenden Orchestern wie dem Gürzenich-Orchester Köln und dem Gewandhausorchester Leipzig mitgewirkt und vervollständigt zur Zeit in Essen ihre Ausbildung mit dem Studiengang "Master Professional Performance".

Frisch und munter begann das Konzert mit Georg Friedrich Händels "Ankunft der Königin von Saba", geschickt für die Besetzung Trompete und Orgel bearbeitet. Fröhlicher italienischer Barock wurde mit dem D-Dur-Konzert von Giuseppe Tartini und der "Sonata Prima" von Giovanni Buonaventura Viviani vorgestellt. Anja Richter bewies souveräne Virtuosität auf ihrem Instrument. Sie hatte auch bei den höchsten Höhen keine Ansatzprobleme und meisterte mühelos die schnellen Partien. Mit empfindsamer Musikalität gestaltete sie den weiten Melodiebogen in Tartinis Adagio.

Der Reiz der kleinen Orgel wurde vor allem in den Beiträgen für Orgel Solo hörbar. Das Instrument verfügt über zehn Register, das Pedal ist angehängt. Das heißt, dass die Pedal-Klangfarben nicht unabhängig registriert werden können, sondern an die der Tasten gekoppelt sind. Aber klangliche Abwechslung ist möglich und wurde von Witt auch entsprechend demonstriert. In den fünf Variationen, die Johann Gottfried Walther über den Weihnachtschoral "Lobt Gott, ihr Christen alle gleich" verfasste, klangen die Lippenregister wie Wassertropfen.

Als Kontrast zum fröhlichen italienischen Barock wurde mit Johann Sebastian Bachs "Pastorale F-Dur für Orgel" (BWV 590) die ernste Spielart der Barockmusik zu Gehör gebracht. Heiter klangen dagegen die Orgel-Variationen von Louis-Claude d'Aquin über zwei französische Weihnachtslieder. Eins davon erinnerte unwillkürlich ans deutsche "Alle meine Entchen".

Barock von seiner prächtigen Seite stand am Schluss des einstündigen Konzerts mit Henry Purcells Sonate für Trompete und Orgel. Nach dem schmetternden Schluss-Satz bedankte sich das Duo für den begeisterten Beifall mit zwei Zugaben, einem Rondo des Franzosen Jean-Joseph Mouret und einer Bourrée von Georg Friedrich Händel.

(-tr)
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