Niederkrüchten Frisches Bett für Lindbruch

Niederkrüchten · Nach gut 30 Jahren wird der Weiher im Niederkrüchtener Lindbruch nochmals sorgfältig entschlammt. Die Fische sind schon umgezogen. Einen Meter dick ist der Grund aus Schlamm – insgesamt rund 4000 Kubikmeter.

Nach gut 30 Jahren wird der Weiher im Niederkrüchtener Lindbruch nochmals sorgfältig entschlammt. Die Fische sind schon umgezogen. Einen Meter dick ist der Grund aus Schlamm — insgesamt rund 4000 Kubikmeter.

Großreinemachen mit dem Schwalmverband: Der Lindbruchweiher im Herzen Niederkrüchtens wird derzeit von dickem Schlamm befreit. Zum einen möchte die Gemeinde den Charakter der freien Wasserfläche im Ortsbild erhalten, zum anderen drohte der Schlamm das 462 Meter lange Rohr zu verstopfen, durch das der Lütterbach unter dem Ortskern hindurchfließt.

"Nachdem das Ensemble des Lindbruchplatzes neu gestaltet worden ist, war es Wunsch der Bevölkerung, auch den Weiher neu zu gestalten. In einem dritten Schritt wollen wir dann sein Umfeld ins Auge fassen", erklärte Bürgermeister Herbert Winzen gestern.

1979 völlig verlandet

Der Lütterbach, der oberhalb von Oberkrüchten entspringt und nach 2,9 Kilometern in die Schwalm mündet, speist und durchfließt den Lindbruchweiher. Er speiste den Weiher seit Jahrzehnten auch mit reichlich Sedimenten, die sich wegen der geringeren Fließgeschwindigkeit in der Weite der beiden Teiche ablagerten. Pflanzenreste, Sand und Tonpartikel ließen die schwarz-graue Schlammschicht anwachsen.

1979 wurde der Weiher zuletzt ausgebaggert und als offene Wasserfläche wiederhergestellt. Damals war er völlig verlandet und mit Schilf bewachsen. Das könne so schnell nicht wieder passieren, erklärte Thomas Schulz, Geschäftsführer des Schwalmverbandes: "Der Lütterbach ist heute keine geradlinige Rinne mehr, sondern mäandert natürlich durchs Lindbruch. Deshalb ist künftig nicht mehr mit so viel Ablagerung zu rechnen."

Die niederländische Konatec Nassbaggertechnik GmbH führt die Arbeiten in dieser und der kommenden Woche aus. Ein 7,5 Meter langer und zwei Meter breiter Saugbagger schwimmt auf dem Wasser, sein rotierender Schneidkopf löst den Schlamm vom Grund und saugt ihn über eine Rohrleitung zum Spülfeld.

Für diesen "Polder" hat der Schwalmverband einen brach liegenden Acker hinter der Begegnungsstätte gekauft und eine Grube ausgehoben. Der Aushub bildet einen Damm ringsum. Am Ende wird das Spülbecken etwa 1,50 Meter tief mit Schlamm gefüllt sein. Weil der Bagger unter Wasser arbeitet, haben die Anwohner keinen erhöhten Lärm zu ertragen. Diese Entschlammungstechnik verhindert auch weitgehend, dass sich Sediment und Wasser vermischen.

Es entsteht nur eine geringe Trübung, die nach kurzer Zeit wieder abnimmt. "Das ist die schonendste Methode für die Umwelt", erklärte Dipl-Ing. Jos P.M. van der Borght. Der Uferbereich wird nicht beeinträchtigt, und was im Weiher noch lebt, kann vor dem rotierenden Kopf rechtzeitig fliehen.

Und wenn zum Weihnachtsmarkt der Nikolaus kommt, kann sein Boot wieder über einen sauberen Weiher ans Ufer gleiten.

(RP)
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