Brüggen "Friederike" tobte kurz, aber heftig

Brüggen · Im Brüggener und Brachter Wald wurden rund 4000 Kubikmeter Rundholz zu Boden geworfen. Die Holzvermarktung ändert sich

Vor allem entlang der Swalmener Straße wird sichtbar, wie heftig das Sturmtief "Friederike" am 18. Januar um die Mittagsstunden durch den Grenzwald gefegt ist. Dort liegen unzählige Fichten und Kiefern am Boden oder stehen bedenklich schräg, so dass auch sie gefällt werden müssen. "Wir haben aber Glück gehabt, es ist nicht allzu viel passiert", sagte Christoph Zebunke vom Regionalforstamt Niederrhein, als er nun im Liegenschaftsausschuss des Brüggener Gemeinderates über den Forstwirtschaftsplan 2018 sprach. Der Sturm hat buchstäblich einiges über den Haufen geworfen.

Es begann schon nicht gut in diesem Jahr, denn Anfang Januar fiel nasser Schnee, der schwer auf dem Geäst der Nadelbäume lastete. Zusätzlich hatte es seit November 2017 ziemlich oft und heftig geregnet, so dass die Böden voller Nässe waren. So boten die Nadelbäume für "Friederike" ein leichtes Angriffsziel. Noch einmal betonte Zebunke: "Wir haben Glück gehabt, weil es so kurz gewesen ist. Nach zwei Stunden war alles vorbei." Sturm "Kyrill" vor elf Jahren war nicht so heftig, hatte aber länger getobt und größere Schäden verursacht.

Was zu beobachten ist: Douglasien zwischen den Kiefern hielten dem Wind stand. Diese Nadelbaumsorte aus Nordamerika, laut Zebunke "eine wunderschöne Baumart, die auch wirtschaftlich interessant ist", gab es zwar vor Millionen Jahren auch mal in Europa, doch ist sie selbst unter Forstleuten umstritten, da sie manchen als fremdländische Pflanze gilt, die einheimische Arten verdrängt.

Im Brüggener Wald sind nach Angaben der zuständigen Försterin Sabrina Fischer etwa elf Hektar mit Douglasien bepflanzt. Allerdings sollen nun verstärkt Eiche und Rotbuche nachgepflanzt werden.

Im vergangenen Jahr ist das auf einer Parzelle schief gegangen. Denn zunächst wurden die jungen Buchentriebe im April vom Frost befallen, dann kamen die Wildschweine "und haben alles aufgefressen".

Im vergangenen Jahr sind im Brüggener Wald knapp 4000 Festmeter Holz geschlagen worden, mit denen netto rund 95.000 Euro erlöst wurden. In diesem Jahr waren ähnliche Mengen geplant, doch muss nun zunächst einmal im Wald aufgeräumt werden. Das werde einige Zeit in Anspruch nehmen, da nicht genügend Unternehmer vorhanden seien. Allein am Niederrhein müssten 150.000 Festmeter Holz beseitigt werden. "Die Arbeiten sind im Gange, die Preise sind nicht verfallen", konnte Zebunke beruhigen, sie hielten sich im Rahmen der vor Weihnachten abgeschlossenen Verträge.

Über den Aufräumarbeiten würden aber die Pflegearbeiten nicht vernachlässigt, unterstrich der Förster. Dazu gehören vor allem Läuterungsarbeiten in Birkenbeständen, damit Kiefern und Douglasien sowie andere Laubbäume Aufwachschancen haben.

Auch werde der Hainbuchenunterbau ins Auge gefasst. Entlang der Swalmener Straße müssen zwei Reihen Bäume aus Versicherungsgründen entfernt werden.

Den Wegebau am Langen Venn wird man noch etwas zurückstellen, obwohl die Wege dort nach Regenfällen kaum noch zu begehen sind. Doch weil über diese Wege wahrscheinlich noch schweres Gerät für die Waldarbeiten fahren müsse, lohne sich jetzt keine gründliche Instandsetzung. Deshalb waren die Zahlen im Waldwirtschaftsplan auch schon wieder Makulatur, doch "schreiben wir in jedem Fall eine gute schwarze Null", versicherte Zebunke.

(mme)
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