Brüggen Forscher suchen in Brüggen nach Bomben

Brüggen · Im Auftrag des Kampfmittelbeseitigungsdienstes hat gestern eine Fachfirma begonnen, ein Feld am Deichweg zu scannen. In der kommenden Woche soll klar sein, ob dort Bomben liegen

 Ein Landwirt mit Trecker? Nein, ein Mitarbeiter einer Fachfirma, die mit einem geomagnetischen Scan Metallteile im Boden erfasst.

Ein Landwirt mit Trecker? Nein, ein Mitarbeiter einer Fachfirma, die mit einem geomagnetischen Scan Metallteile im Boden erfasst.

Foto: Heike Ahlen

Für einen flüchtigen Betrachter mag es am Deichweg gestern so ausgesehen haben, als sei dort ein Landwirt auf dem Feld unterwegs, der am Traktor ein Gerät hinter sich her zieht, mit dem er immer kleinere Runden dreht. Doch es handelte sich nicht um einen Landwirt mit Traktor, sondern um den Mitarbeiter einer Fachfirma, die im Auftrag des Kampfmittelbeseitigungsdienstes das Gelände scannte.

"Angewandt wurde das Verfahren der Geomagnetik", erklärt ein Sprecherin der Bezirksregierung Düsseldorf, zu der auch der Kampfmittelbeseitigungsdienst gehört. Im Prinzip sei das nichts anderes, als mit einem großen Metalldetektor den Boden abzusuchen. Aus den Messdaten, die so gesammelt werden, ergibt sich ein Bild aller metallischen Gegenstände im Boden.

Dass auf dem Feld am Deichweg Metallteile liegen, ist bekannt. Unklar ist aber, ob im Acker auch Bomben liegen. Auf der Suche nach einem Flugzeug, das seit Januar 1945 vermisst wird, hatte der amerikanische Dienst DPAA (Defense Prisoner of war/missed in action) kürzlich dort eine andere Maschine gefunden, die am 18. Dezember 1944 über Brüggen abgeschossen worden war. Das Flugzeug, eine P51 Mustang, liegt in etwa sechs Metern Tiefe. Ob es zum Zeitpunkt des Absturzes Bomben an Bord hatte, ist unbekannt. Daher sucht der Kampfmittelbeseitigungsdienst nun danach. Die Daten wurden gestern Abend noch nach Düsseldorf übertragen, sie sollen in der kommenden Woche ausgewertet werden. Dann können die Experten sagen, dass sie mit Sicherheit Bomben dort ausschließen können - oder eben auch nicht: Sollten sich Verdachtsmomente ergeben, muss gegraben werden. Möglicherweise werden dann auch Anwohner im Umkreis evakuiert werden müssen. Bis es so weit wäre, kann es aber noch einige Wochen dauern. Denn der Deichweg heißt nicht von ungefähr Deichweg: Schon in etwa 40 Zentimetern Tiefe stößt man auf den Feldern auf Grundwasser. Das stört bei Grabungsarbeiten. Der Grundwasserspiegel müsste in diesem Bereich also abgesenkt, das Wasser mit Spulwänden weggehalten werden. Über die Ergebnisse des geomagnetischen Scans und mögliche Konsequenzen will die Gemeinde die Bürger informieren.

(hah)
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