Schwalmtal Flüchtlinge ziehen aufs Rösler-Gelände

Schwalmtal · Nach dem Naafi-Gebäude hat die Gemeinde Schwalmtal ein weiteres Gewerbeobjekt für die Flüchtlingsunterbringung erhalten. Für zwei ehemalige Verwaltungsgebäude der Firma Rösler unterzeichnete die Gemeinde einen Vertrag.

 An der Dülkener Straße liegen Gebäude der ehemaligen Firma Rösler. Zwei Verwaltungsgebäude, in denen früher Büros und Labor untergebracht waren, möchte die Gemeinde Schwalmtal für Flüchtlinge herrichten.

An der Dülkener Straße liegen Gebäude der ehemaligen Firma Rösler. Zwei Verwaltungsgebäude, in denen früher Büros und Labor untergebracht waren, möchte die Gemeinde Schwalmtal für Flüchtlinge herrichten.

Foto: Franz-Heinrich Busch

Im "Neubau" der ehemaligen Firma Rösler an der Dülkener Straße waren früher Büros und Labor untergebracht. In die ehemaligen Verwaltungsgebäude sollen bald Flüchtlinge einziehen, dafür bereitet die Gemeinde Schwalmtal nun alles vor. Der Vertrag mit dem Eigentümer ist unterzeichnet, jetzt beginnt die Planung. Im Rathaus ist man heilfroh, nach dem Naafi-Gebäude ein weiteres Gewerbeobjekt für die Flüchtlingsunterbringung anmieten zu können. Denn die Gemeindeverwaltung hatte in den vergangenen Monaten immer wieder Eigentümer darum gebeten, Wohnraum zur Verfügung zu stellen und auch Gewerbeobjekte anzubieten. Die Gemeinde übernahm mehrere alte Wohnhäuser der Briten am Zoppenberg, mietete das Naafi-Gebäude und konnte so eine Belegung von Turnhallen bislang vermeiden.

Wann die ersten Flüchtlinge in die ehemaligen Rösler-Verwaltungsgebäude einziehen werden, ist noch nicht klar. Sollte es nötig sein, könnten erste Teile des Objekts im Februar belegt werden. Im Augenblick eilt es nicht: In Schwalmtal sind derzeit weniger Flüchtlinge untergebracht, als die Gemeinde prognostiziert hatte. Im Dezember hatte sie bei der Bezirksregierung um eine anderthalbwöchige "Verschnaufpause" bei den Zuweisungen gebeten und diese auch erhalten. Zwischen den Jahren wurden zwei Wochen lang keine neuen Asylsuchenden zugewiesen. So wurde die Zahl von 450 Menschen, mit der die Gemeinde eigentlich bis Jahresende kalkuliert hatte, nicht erreicht. Zu Beginn des Jahres waren in Schwalmtal 396 Flüchtlinge untergebracht. In der ersten Kalenderwoche kamen 16 hinzu, in der zweiten Kalenderwoche zwei, in der dritten Kalenderwoche elf. Daneben verzeichnete die Gemeinde zehn Abgänge, weil Menschen auf andere Kommunen verteilt oder abgeschoben wurden oder Schwalmtal freiwillig verließen. Mit 415 Asylsuchenden liegt Schwalmtal nun immer noch unter der für Dezember kalkulierten Zahl. 103 von ihnen sind im ehemaligen Naafi-Gebäude untergebracht. Im ehemaligen Rösler-Gebäude könnten rund 150 Menschen untergebracht werden.

Gleichzeitig möchte die Gemeinde mehr Wohnraum schaffen, etwa durch den Bau von Mehrfamilienhäusern. Perspektivisch wolle die Gemeinde weg von der reinen Notunterkunft zur Unterbringung der Flüchtlinge, erklärt Planungsamtsleiter Bernd Gather. Besser sei es, die Asylsuchenden in "vernünftigen Unterkünften" unterzubringen, "die man auch für den sozialen Wohnungsbau nutzen kann".

Die gemeinnützige Wohnungsgesellschaft (GWG) für den Kreis Viersen plant in Schwalmtal zwei Mehrfamilienhäuser, eines am Fischelner Weg in Hehler in der Nähe des Pfadfinderheims, eines an der Heerstraße in Waldniel. Das Gebäude in Hehler soll Ende dieses Jahres bezugsfertig sein, das Gebäude an der Heerstraße Anfang 2017. Das Konzept: Die GWG errichtet die Gebäude und vermietet die Wohnungen für eine bestimmte Zeit an die Gemeinde, damit diese dort Flüchtlinge unterbringen kann. Nach Ablauf dieser Zeit - zehn Jahre sind im Gespräch - werden die Gebäude ertüchtigt, etwa indem man Balkone anbaut und Aufzüge einsetzt. Dann werden die Wohnungen auf dem freien Markt vermietet.

Für die klamme Kommune Schwalmtal stellt die Unterbringung der Flüchtlinge eine erhebliche Belastung dar, darauf weist Bürgermeister Michael Pesch hin. Er setzt auf mehr Unterstützung vom Land, "ansonsten wird unser Fehlbedarf im Haushalt für diesen Bereich immens".

(RP)
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