Viersen Florian Tröger spielt sich "bis ans Limit"

Brüggen · Ums Komasaufen geht es in dem neuen Stück, das das Niederrheintheater für Schulklassen anbietet.

 Im vollen Saal von Schloss Dilborn gelang es Florian Tröger, im ständigen Wechsel der Gefühle das Publikum in seinen Bann zu ziehen.

Im vollen Saal von Schloss Dilborn gelang es Florian Tröger, im ständigen Wechsel der Gefühle das Publikum in seinen Bann zu ziehen.

Foto: Busch, Franz-Heinrich sen. (bsen)

Die Feuertaufe vor Publikum hat Florian Tröger bestanden. Der 24-Jährige präsentierte vor Schülern der Gesamtschule Brüggen das Ein-Personen-Stück "Bis ans Limit" von Elisabeth Zöllner und Brigitte Kolloch, für die Bühne bearbeitet von Rainer Hertwig. Regie führt Verena Bill vom Brüggener Niederrheintheater, in dem Tröger die ersten schauspielerischen Erfahrungen sammelte.

Regelmäßige Besucher des Niederrheintheaters kennen Tröger zum Beispiel aus dem Stück "Konrad oder Das Kind in der Konservendose" oder aus den Schauspiel-Kursen, die das Theater regelmäßig anbietet.

Jetzt stand der junge Mann also allein auf der Bühne — und meisterte diese Herausforderung bravourös. Viel Applaus spendeten die Acht- bis Elftklässler der Gesamtschule Brüggen dem kaum Älteren, der einen jugendlichen Alkoholkranken darstellte und die rasanten Gefühlswechsel des Protagonisten, der zwischen der Liebe zu dem Mädchen Hanna, das sich gar nicht für ihn zu interessieren scheint, den für dieses Alter so typischen Problemen mit den Eltern und der ungeliebten Schule entdeckt, was all das vergessen macht: limonadensüßer Wodka, von dem Florian immer mehr braucht, um auf Touren zu kommen. Er redet sich das schön: "Verglichen mit Alex sauf' ich wenig." Erst in der Entzugsklinik kommt er zu sich.

Spannend wird das Stück auch dadurch, dass es auf zwei Zeitebenen spielt. Zwischen dem "Vorher" (dem Leben vor dem Entzug) und dem "Jetzt" (dem Leben in der Klinik) wechselt die Erzählung permanent.Tröger gelingt es, dazu auch den ständigen Wechsel der Gefühle so deutlich zu machen, dass die jungen Zuschauer gebannt zuschauen. Keiner tuschelt. Der Darsteller hetzt über die Bühne, springt, tanzt, singt, säuft, stellt dieses "Partymachen" mit den Kumpels ganz nah dar. Er bricht zusammen, zittert, krampft, und stellt schließlich bei seiner Entlassung aus der Klinik fest, dass es bei einer Rückfallquote von 50 Prozent ja immerhin eine 50-Prozent-Chance gibt, nicht rückfällig zu werden — "gar nicht so schlecht."

Das Niederrheintheater bietet das Stück für Jugendliche ab 13 Jahren an. Die mobile Produktion kann im Klassenzimmer gezeigt werden, aber auch in Sälen vor mehreren Schulklassen. Auskünfte gibt es beim Niederrheintheater, Telefon 02163 889 123.

(biro)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort