Viersen Fit mit Spaten und Gießkanne

Viersen · Zum Tag der Rückengesundheit gibt Physiotherapeutin Anke Frentzen Tipps, wie Hobbygärtner zum Saisonstart ihre Wirbelsäule schonen. Gerade an den ersten Tagen zwischen Beet und Rasen ist es wichtig, sich aufzuwärmen

 Eine Übung für Wirbelsäule und Rückenmuskulatur.

Eine Übung für Wirbelsäule und Rückenmuskulatur.

Foto: LVR

Der Spaten ist angestaubt, die Heckenschere droht, Rost anzusetzen: In den Wintermonaten lagen die Gartengeräte in vielen Haushalten nutzlos herum. Jetzt beginnt die Gartensaison - und zum Start muss nicht nur das eine oder andere Hilfsmittel überholt werden. Auch der Rücken braucht Vorbereitung. Morgen, 15. März, ist Tag der Rückengesundheit. Für Anke Frentzen, stellvertretende Leiterin der Physiotherapie der Orthopädie der LVR-Klinik Viersen, ist das ein guter Anlass, um Tipps zur rückenschonenden Gartenarbeit zu geben.

Nach der Winterpause müsse sich der Körper erst wieder an die Bewegungsabläufe bei der Gartenarbeit gewöhnen, sagt Frentzen. "Sonst drohen Bandscheibenvorfälle oder eine Instabilität der Wirbelsäule." Seit 1999 arbeitet die Brüggenerin in der Orthopädie in Süchteln, im Frühjahr landeten immer wieder Patienten bei ihr, die sich bei der Gartenarbeit verletzt haben, berichtet sie.

Gerade an den ersten Tagen sei es wichtig, sich aufzuwärmen: "Die Schultern kreisen, die Arme im Wechsel beugen und nach oben strecken, die Knie beugen und die Beine strecken - bis man merkt, dass die Durchblutung angeregt ist." Auch die Wirbelsäule müsse gebeugt, gedreht, gestreckt und zur Seite geneigt werden. So sollten sich Hobbygärtner aufwärmen, "bis sie sich wieder an die Bewegungsabläufe bei der Gartenarbeit gewöhnt haben". Das merkten sie zum Beispiel daran, dass sie keine Beschwerden an den Gelenken haben oder Muskelziehen spüren.

 Therapeutin Anke Frentzen zeigt eine Abwandlung des Sonnengrußes im Yoga. Ziel ist, den gesamten Rumpf zu dehnen und die Beine beweglicher zu machen.

Therapeutin Anke Frentzen zeigt eine Abwandlung des Sonnengrußes im Yoga. Ziel ist, den gesamten Rumpf zu dehnen und die Beine beweglicher zu machen.

Foto: LVR

Wichtig sei auch, das richtige Werkzeug zu wählen, betont die 41-Jährige. "Der Spaten sollte nicht zu schwer sein, weil die Arbeit damit an sich schon schwer genug ist", sagt Frentzen. Modelle aus leichterem Kunststoff statt Metall, mit ergonomisch geformten Griffen, seien geeignet. "Auch die richtige Körperhaltung spielt eine große Rolle", ergänzt sie. "Bei allem, was ich mache, soll die Wirbelsäule möglichst gerade sein. Ich bewege mich aus den Hauptgelenken - Schultern, Hüften und Knie." Wer eine Pflanzkiste schleppt, sollte sie nah an den Körper ziehen - "um die Krafteinwirkung auf die Wirbelsäule zu verringern". Sollen die Pflanzen in den Boden, sei es wichtig, dabei in die Knie zu gehen. Dann falle es leichter, den Rücken zu stabilisieren.

Frentzen rät außerdem dazu, Kübel und Töpfe in aufrechter Körperhaltung zu bepflanzen, sie etwa auf einem Mäuerchen oder einem Pflanztisch abzustellen. Und: "Der Rücken wird sich freuen über Blumengießen und Harken in Schrittstellung. Damit erweitere ich meine Standfläche." So lasse sich der Oberkörper gerader und stabiler nach vorne beugen. "Wichtig ist für Gärtner ein richtiger Arbeitsrhythmus mit regelmäßigen Pausen", sagt die Therapeutin. Wer zum Beispiel eine halbe Stunde joggen kann, könne auch eine halbe Stunde am Stück im Garten arbeiten - Hobbygärtner sollten sich jedoch nicht übernehmen.

"Gartenarbeit ist schon anstrengend", das dürfe nicht unterschätzt werden. Lockerungsübungen in den Pausen machten das Weiterarbeiten umso leichter. Also: Schultern kreisen, Arme und Beine beugen und strecken, Wirbelsäule drehen. "Eigentlich sollte auch der Hobbygärtner das ganze Jahr über in Bewegung bleiben", sagt Frentzen. Dann sei er auch weniger anfällig für Rückenschmerzen.

(RP)
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