Viersen Fall Luca: Wer wusste von Misshandlungen?

Viersen · Die Polizei untersuchte erneut die Wohnungen. Der Trauermarsch findet am 6. November statt

Bei den weiteren Ermittlungen zum gewaltsamen Tod des kleinen Jungen wollen Polizei und Staatsanwaltschaft jetzt vor allem klären, wer aus der Familie, dem Umfeld und dem Bereich der Behörden Erkenntnisse über die vorherigen Misshandlungen des Jungen hatte - und wie damit umgegangen wurde. Für eine Beurteilung, ob eine Verhaltensweise strafrechtlich relevant sei und eine Strafe nach sich ziehen könnte, sei es noch zu früh.

Am Donnerstag wurden in der Wohnung an der Lange Straße weitere Spuren gesichert, wie Staatsanwalt Stefan Lingens gestern auf Nachfrage bestätigte. Das sei in einem solchen Verfahren durchaus üblich. Wenn sich aus den Vernehmungen dann ein Anhaltspunkt ergebe, dass an weiteren Orten in einer Wohnung Spuren gesichert werden müssten, dann werde das getan.

Seitdem bekannt ist, dass es für ein laufendes Verfahren vor dem Amtsgericht Viersen ein Gutachten gibt, in dem der Verfasser zu dem Schluss kommt, dass der jetzt in U-Haft sitzende Lebensgefährte der Mutter keine Gefahr für den Jungen darstelle, stellen viele Menschen die Frage, ob Lucas gewaltsamer Tod nicht hätte verhindert werden können. Bei einem Gutachter sei es laut Lingens strafbar, wenn er wissentlich Erkenntnisse nicht in sein Gutachten einbeziehe. Es sei aber nicht strafrechtlich relevant, eine Situation falsch einzuschätzen.

In Dülken wird derweil das Gedenken an Luca geplant. Der Gedenkgang "Eine Kerze für Luca" soll am Sonntag, 6. November, 18 bis 19.30 Uhr stattfinden. Treffpunkt ist der Brunnen am Alten Markt in Dülken.

(RP)
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