Niederkrüchten Ende der Schule besiegelt

Niederkrüchten · Der Rat beschloss die Auflösung der Grundschule Oberkrüchten. 2013 endet der Unterrichtsbetrieb. Rund 70 Eltern und einige Kinder verfolgten die Sitzung. Die Atmosphäre war aufgeheizt.

 Voll war es bei der Ratssitzung im Elmpter Rathaus. Viele Eltern waren gekommen, um gegen die Schließung der Grundschule Oberkrüchten zu demonstrieren. Das Aus der Schule wurde dennoch beschlossen.

Voll war es bei der Ratssitzung im Elmpter Rathaus. Viele Eltern waren gekommen, um gegen die Schließung der Grundschule Oberkrüchten zu demonstrieren. Das Aus der Schule wurde dennoch beschlossen.

Foto: Busch

Wut, Frust und Verbitterung prägten viele Äußerungen der Eltern. Sie fühlen sich übergangen. Nicht minder enttäuscht waren die Politiker, denn der Einfluss des Rates ist gleich null. Die Entscheidung zur Schulschließung ist aus Sicht der Bezirksregierung als Schulaufsichtsbehörde alternativlos. Denn die Grundschule erreicht zum kommenden Schuljahr die zur Bildung einer Eingangsklasse erforderliche Schülerzahl von 18 nicht. Nur zwölf Anmeldungen lagen am Ende vor. Das bedeutet das Aus. Kompromisse gibt es nicht, machte Schulrätin Rosemarie Voßen schon letzte Woche im Schulausschuss deutlich. Selbst ein einstimmiges Nein des Rates hätte an der Schließung nichts geändert. Weil der Beschluss gegen geltendes Recht verstoßen würde, wäre er beanstandet worden, und die Bezirksregierung hätte die Schließung hoheitlich durchgesetzt, wie Werner Hommen (CDU) erklärte. Ein "Nein" wäre daher nicht mehr als ein populistischer Akt, meinte Christoph Szallies (Grüne). "Wir sind nur der Nick-August", brachte es Raimund Pörtner (CWG) auf den Punkt. Und so beschloss der Rat bei fünf Gegenstimmen widerwillig den Auflösungsbeschluss.

Zuvor war die vorgeschaltete Fragestunde für Einwohner in eine hitzige Diskussion gemündet. Die Eltern warfen der Verwaltung und Bürgermeister Herbert Winzen vor, sie nicht rechtzeitig über die prekäre Situation informiert und ansonsten das Ende der Grundschule in Kauf genommen oder gar forciert zu haben. So behaupteten mehrere Eltern, sie seien von Mitarbeitern der Verwaltung beeinflusst worden, ihr Kind nicht in Oberkrüchten anzumelden. Winzen wies die Unterstellungen scharf zurück. Die Schulpflegschaft habe bereits am 1. Dezember 2011 erfahren, dass das Erreichen der geforderten Anmeldezahlen gefährdet sei. "Da hätten bei Ihnen alle Alarmglocken schrillen müssen", so Winzen. Dass die Schule vor dem Aus stehe und auch eine Fortführung als Teilstandort der Grundschule Niederkrüchten seitens der Bezirksregierung nicht genehmigungsfähig sei, habe sich am 12. Januar 2012 in einem Gespräch mit der Schulrätin und den Schulleitern der Grundschulen Oberkrüchten und Niederkrüchten gezeigt. Die Kommunikation darüber war allerdings nicht ohne Pannen. Damals war zunächst Stillschweigen vereinbart worden, um Winzen die Möglichkeit zu geben, die Kommunalpolitik zu informieren. Dies geschah aufgrund von Terminschwierigkeiten und einem Urlaub des Bürgermeisters erst am 21. Februar.

Offenbar wurde es dann innerhalb der Schule versäumt, die Information bekanntzumachen, so Winzen. "Es war mein Fehler, dass ich mich nicht vergewissert habe", räumte er ein. So erfuhr die Schulkonferenz offiziell erst letzte Woche Montag von dem Desaster – da war es längst zu spät.

(jo-s)
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