Viersen Emotionaler Auftakt für Billard-WM

Viersen · Spieler und Zuschauer gedachten gestern Wolfgang Rittmann. Dem Präsidenten der Deutschen Billard-Union, Michael John, versagte die Stimme, als er an den kürzlich verstorbenen CEB-Präsidenten erinnerte.

 Schon ein "Guten Morgen! Welcome!" reicht, damit die Gäste donnernd applaudieren. Viel Spannung ist in der Festhalle spürbar, bevor die erste Kugel über einen Billardtisch rollt.

Schon ein "Guten Morgen! Welcome!" reicht, damit die Gäste donnernd applaudieren. Viel Spannung ist in der Festhalle spürbar, bevor die erste Kugel über einen Billardtisch rollt.

Foto: Busch

Vier Billardtische in der Hallenmitte lenken die Blicke auf sich. Auch wenn noch keine Kugel rollt - die Spannung ist spürbar. Die Scheinwerfer an den langen Traversen über den Tischen sind aus, aber die Filmkameras, geführt an langen Stangen, kreisen schon über die Spielflächen, fahren über die sich immer mehr füllenden Besucherreihen und die Flaggen der 21 Nationen, die an den Balkonen der Empore befestigt sind.

"Guten Morgen! Welcome!" Kaum spricht Frank Schiffers diese Worte aus, folgt ein erster donnernder Applaus. Ein herzliches Lächeln des Moderators, dann fährt er in seiner Begrüßung zur 30. Billard-WM im Dreiband für Nationalmannschaften fort. "Ich frage die Festhalle, seid ihr bereit für die WM?" Zurufe, Fußgetrampel und Klatschen sind die Antwort. Für ihn ist es das Startzeichen.

Angestrahlt von einem Verfolgerspot, kommentiert von Schiffers und begleitet vom rhythmischen Applaus der Besucher, zieht Mannschaft für Mannschaft von der Bühne entlang der Billardtische zu den Spielersitzplätzen am Kopf der Festhalle ein. Strahlende Billard-Spieler, die winkend im Scheinwerferlicht die Besucher grüßen. "Spieler aus allen Ländern sind bei uns zu Gast", sagt Schiffers, als alle 24 Mannschaften Platz genommen haben und der Chor des Clara-Schuman-Gymnasiums mit dem Lied "Auf uns" zum Ausdruck bringt, was alle in Viersens guter Stube bewegt. "Ich muss mich noch ein bisschen fangen. Ich habe richtig Gänsehaut", gibt Sabine Anemüller die allgemeine Stimmung wieder, als sie nach dem Chor ans Rednerpult tritt. Viersens Bürgermeisterin ist die Freude anzumerken, dass es dank Sponsor Sparda Bank gelungen ist, die WM erneut in der Kreisstadt durchzuführen. "Albert Einstein hat einmal gesagt, Billard sei die hohe Kunst des Vorausdenkens. Es ist nicht nur ein Spiel, sondern in erster Linie eine anspruchsvolle Sportart, die neben physischer Kondition das logische Denken eines Schachspielers und die ruhige Hand eines Konzertpianisten erfordert", zitiert Anemüller den berühmten Mann. Sie definiert damit das, was die Besucher bis einschließlich Sonntag erwartet.

Ergreifende Szenen, als dann Michael John, Präsident der Deutschen Billard-Union, an den verstorbenen Wolfgang Rittmann, Präsident CEB, erinnert. "Wolfgang Rittmann hat sich um den Billardsport verdient gemacht. Es war sein Lebenswerk. Er war Visionär, mutig, weitsichtig, innovativ und realistisch. Er war Mr. Billard, und er hinterlässt eine Lücke", sagt John, dem die Stimme versagt, als er um die Schweigeminute für Rittmann bittet. Eine mucksmäuschenstille Halle. Die posthum von Farouk Barki, Präsident UMB, verliehene Ehrenadel, die er an John für die Familie Rittmanns überreicht, sind ein weiteres Zeichen der Ehrerbietung.

Viersens stehe für Weltklassebillard und daher freue es ihn, dass mit der Weltmeisterschaft an eine Tradition angeknüpft werde, setzt John seine Rede fort. Dank auch von Barki, der nochmals an die Anfänge der WM in Viersen zurückdenkt. "Alle arbeiten mit, um diesen Event wahr zu machen", hebt Barki hervor, bevor er das Startzeichen für die WM im Dreiband gibt und die Kugeln zu rollen beginnen.

(tref)
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