Viersen Eine Offensive fürs Museum

Viersen · Das Niederrheinische Freilichtmuseum in Grefrath soll für Besucher noch attraktiver werden. Die Dorenburg wird renoviert, die Präsentation in der historischen Schmiede modernisiert. Die ganzjährige Öffnung wird weiter erprobt.

 Die historische Dorenburg - von außen bereits frisch renoviert - ist Namensgeber, zentrales Gebäude und Ausstellungsort im Niederrheinischen Freilichtmuseum des Kreises Viersen in Grefrath. Die Wasserburg stammt in ihrer heutigen Form aus dem frühen 17. Jahrhundert.

Die historische Dorenburg - von außen bereits frisch renoviert - ist Namensgeber, zentrales Gebäude und Ausstellungsort im Niederrheinischen Freilichtmuseum des Kreises Viersen in Grefrath. Die Wasserburg stammt in ihrer heutigen Form aus dem frühen 17. Jahrhundert.

Foto: Kaspar Müller-Bringmann

Die Dorenburg erstrahlt seit geraumer Zeit in neuem Glanz. Schadhafte Stellen am Gemäuer wurden ausgebessert, die Fassade erhielt einen neuen Anstrich. Im Inneren gleicht das zentrale Gebäude im Niederrheinischen Freilichtmuseum noch einer Baustelle. Für Besucher sind die Ausstellungsräume geschlossen. Der Kreis Viersen als Träger des Museums lässt einen Aufzug einbauen, um die Dorenburg barrierefrei umzurüsten. Der Einbau des Aufzugs ist sehr aufwendig, weil er so konstruiert ist, dass gehbehinderte Besucher auch die Zwischenebene erreichen.

Wie Kreisdirektor und Kulturdezernent Dr. Andreas Coenen den Mitgliedern des Kreiskulturausschusses bei einem Rundgang über das Museumsgelände erläuterte, kostet die Lift-Installation inklusive kleinerer Umbauten 173.000 Euro. 70.000 Euro davon bezuschusst der Landschaftsverband Rheinland (LVR) über seine regionale Kulturförderung, 86.000 Euro kommen aus der Sparkassenstiftung "Natur und Kultur", 5000 Euro steuert der Museumsverein bei. Der Kreis muss 12.000 Euro selbst bereit stellen.

Der kommissarische Museumsleiter Kevin Gröwig erläuterte dem Ausschuss die Pläne für die Umgestaltung der historischen Schmiede. Das Gebäude muss dringend saniert werden. Im Inneren wird die Ausstattung unter modernen Ausstellungsgesichtspunkten neu konzipiert. Nach dem Motto "Weniger ist mehr" sollen etliche Ausstellungsstücke wie Werkzeuge ins Depot wandern. Gröwig plant, auch für die Zeiten, in denen es keine Vorführungen der alten Handwerkskunst gibt, über Videos oder Mitmachstationen für Kinder das Schmiedehandwerk möglichst lebendig darzustellen. Die Einrichtung einer Museums-App für Besucher mit Smartphone ist denkbar. Von den kalkulierten Gesamtkosten in Höhe von 54.600 Euro trägt der LVR 38.600 Euro. Ein Großteil der verbleibenden Kosten - so etwa die wissenschaftliche Konzeption - will das Mitarbeiterteam des Museums als Eigenleistung erbringen.

Noch nicht bewährt hat sich die ganzjährige Öffnungszeit des Freilichtmuseums. Die war auf der Grundlage des Konzeptes zur Neuausrichtung des Museums probeweise 2012 vom Kreistag beschlossen worden. Zuvor war das Museum immer in den Monaten Dezember, Januar und Februar für Besucher geschlossen gewesen. Die vom Kreistag beschlossene Testphase begann im März 2013 und endete im Februar dieses Jahres. Die erwarteten Zuwächse bei den Besucherzahlen stellten sich aus Sicht des Kreises nicht ein. Im Gegenteil: In den vergangenen Wintermonaten gingen sie sogar zurück. Gleichwohl hält der Kreis die ganzjährige Öffnung für weiterhin sinnvoll. So beschloss der Kulturausschuss, die Testphase bis zum Frühjahr 2017 zu verlängern. Danach soll entschieden werden. Die Kreispolitik erwartet bis dahin von der Kreisverwaltung nicht nur eine genaue Aufstellung der Besucherzahlen und Kosten, sondern auch eine Auflistung zur Besucherstruktur (Gruppen, Schulklassen oder Einzelpersonen). Nur als letztes Mittel steht für die Kulturpolitiker auch eine Erhöhung der Eintrittspreise im Raum.

(RP)
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