Benjes- und Totholzhecken Eine Lösung für den Winterschnitt

Viersen · Der Naturschutzbund NABU bietet eine ökologisch wertvolle und kostenfreie Verwertung des Winterschnittes von Bäumen und Sträuchern an. Es handelt sich um die Anlage von Benjes- und Totholzhecken.

 Günter Wessels, NABU-Leiter in Viersen, sammelt den Schnitt für eine Totholzhecke an den Streuobstwiesen im Dülkener Baugebiet Burgacker.

Günter Wessels, NABU-Leiter in Viersen, sammelt den Schnitt für eine Totholzhecke an den Streuobstwiesen im Dülkener Baugebiet Burgacker.

Foto: Busch

Wohin mit dem Baum- und Heckenschnitt? Das hat sich in den vergangenen Wochen so mancher Bürger gefragt, nachdem die Stadt Viersen die Bündelsammlung umgestellt hat und von Oktober bis April keine Sammlung mehr erfolgt. Es gibt aber eine ökologisch wertvolle Lösung, die dazu noch kostenfrei ist. Und die heißt Totholz- und Benjeshecke. Letztere nach ihrem Erfinder Hermann Benjes bekannt. Es handelt sich um Heckenanlagen, die der Naturschutzbund bereits seit Jahrzehnten umsetzt.

"Die Anlage solcher Hecken ist ganz einfach", sagt Günter Wessels, NABU-Leiter in Viersen. So hat er gerade mit einer Kindergruppe eine Totholzhecke an den Streuobstwiesen im Dülkener Baugebiet Burgacker angelegt. Dort kam es zu Rückschnitten - insbesondere an wilden Kirschen und Obstbäumen. Für die Totholzhecke wurden die abgesägten dickeren Stämme in einem Abstand von 50 Zentimeter in den Boden gesetzt. Mit einem Meter Abstand entstand auf der gegenüberliegenden Seite dann eine zweite Reihe. Danach ging es ans Flechten.

"Wir haben die längeren und biegsamen Zweige zwischen den Längsreihen der Pfosten verflochten, so dass quasi ein Gang entstanden ist", erklärt Wessels. Dieser Gang wurde danach mit dem gesamten restlichen Totholz gefüllt. Eine Aufgabe, bei der die Kinder besonderen Spaß hatten, denn der Schnitt darf ruhig etwas verpresst werden. Das heißt, die Kinder konnten über die abgeschnitten Zweige und Äste laufen. "Damit ist eine solche Hecke auch schon fertig. Die Länge spielt keine Rolle. Wer einen kleinen Garten mit weniger Platz hat, macht die Hecke einfach kürzer, wer mehr Platz hat oder mehr Schnitt unterbringen möchte, gestaltet sie länger oder auch höher", sagt Wessels.

Allerdings bietet das Modell in Dülken eine Besonderheit. Die Kinder bauten aus Platten, Steinen und Holzbohlen eine Igelbehausung ein. Eine Möglichkeit, die jeder Gartenbesitzer hat.

Eine Benjeshecke gestaltet sich indes noch weniger arbeitsintensiv. Das Material wird weder eingeflochten, noch von Pfählen begrenzt. "Man guckt sich einen Platz aus und häuft den Schnitt einfach in eine Richtung aufeinander", erklärt Wessels. Eine Verdichtung erfolgt ebenfalls nicht. Diese Form der Hecke verrottet schneller als eine Totholzhecke. Beide Varianten müssen jedes Jahr neu mit Schnittmaterial belegt werden, aber bieten so immer wieder Aufnahme für weiteres Schnittmaterial. Bis auf immergrünen Schnitt wie Kirschlorbeer oder Eibe. Der neigt dazu in einer solchen Hecke zu verfaulen, und das ist nicht gewünscht.

Der ökologische Wert der beiden Hecken ist hoch. "Kaum, dass sie angelegt sind, kommen auch schon die ersten Vögel und nehmen sie in Beschlag", weiß Wessels aus Erfahrung. Gerade der Zaunkönig liebt das dichte Gehölz, das ihn und seine Brut vor anderen Tieren schützt. Insekten mögen diese Heckenformen ebenso. Insektenhotels erübrigen sich so. Im Bodenbereich fühlt sich dagegen der Igel wohl - selbst wenn er keine spezielle Behausung angeboten bekommt wie in Dülken. Dass auch das eine oder andere Mäuschen diese Art des Lebensraumes schätzt, gehört dazu.

"Die Hecken kosten nichts, sie benötigen nur ein bisschen Arbeit. Aber die hätte man auch, würde man alles häckseln oder gebündelt auf die Kreisumladestelle in Süchteln bringen, wobei hier auch noch Kosten entstehen", bemerkt Wessels.

(tref)
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