Kultur-Tipp Ein ziemlich wilder Künstler stellt aus

Viersen · Der französische Maler, Dichter und Performer Pascal Pesez zeigt in der Fabrikhalle des Kunstvereins MMIII in Mönchengladbach bewegte Zeichnungen und Bilder

 Pascal Pesez zeigt in der Ausstellungshalle des Kunstvereins bis zum 22. April seine Arbeiten. Geöffnet ist sonntags von 11 bis 14 Uhr.

Pascal Pesez zeigt in der Ausstellungshalle des Kunstvereins bis zum 22. April seine Arbeiten. Geöffnet ist sonntags von 11 bis 14 Uhr.

Foto: Detlef Ilgner

Er hat sich selbst in einen Sack gepackt, ihn zubinden lassen, um dann - derart gefangen - zu tanzen und sich immer wilder zu bewegen. Die großformatige Zeichnung in der Halle in den Boetzelen Höfen an der Künkelstraße 125 in Mönchengladbach empfindet diesen Ausbruchversuch nach. Zunächst hat Pascal Pesez mit schwarzem Stift auf weißem Grund die Bewegungen festgehalten, mit bunten Stiften hat er sie überlagert. Die Abfolge des "Tanzes" wird deutlich - ruhigere Passagen werden von wilden dominiert. Das Spektakel zeugt von Mut, Waghalsigkeit, Kraft, aber auch von Verzweiflung, Ausweglosigkeit. Dabei wirkt die Zeichnung auf den ersten Blick doch so duftig und friedlich. Aber da ist diese Geschichte dahinter. Die Ausstellung heißt "Unterwegs". Nach den Geschichten dahinter sollte der Betrachter auch angesichts der großformatigen Malereien von Pesez suchen. Die größten Formate findet er auf der oberen Etage. "Es gefällt mir, wenn die Besucher der Ausstellung ihre Fantasie spielen lassen und möglicherweise zu sehr unterschiedlichen Erkenntnissen kommen", sagt Pesez. Er selbst ist begeistert von der Hängung in den lichten Räumen des Kunstvereins. "Wo sonst passen vier so große Bilder an eine Wand?", fragt er lachend.

Wie die Zeichnungen sprechen auch die Ölgemälde eine wilde Sprache. Da sind Körper in Bewegung, da sind heftige Pinselstriche, da liegt Farbe auf Farbe auf Farbe auf Farbe. Am Ende wirkt die Oberfläche dennoch beruhigt. Aber beim näheren Hinsehen, da wird der Duktus deutlich, die volle Kraft, mit der Pesez die Farbe auffetzt und die Fläche beackert. Man kann sich den Künstler bei der Arbeit vorstellen.

In den atmosphärischen Hintergrund setzt der Künstler Formen, die er selbst als "Körper des Lebens" bezeichnet. Wieder ist es möglicherweise die Gefangenschaft in einem Sack. Vielleicht ist es aber auch ein Kokon, aus dem der Körper - Pesez sagt: Mensch oder Tier - freigelassen werden wird. Hier und da scheint sich bereits etwas zu befreien. Da schaut etwas aus der Hülle heraus. Was es ist, wird sich zeigen. Möglicherweise. Inge Schnettler

Info Die Ausstellung wird am Samstag, 17. März, um 19.30 Uhr eröffnet. Parkplätze gibt es an der Siemensstraße 40-42.

(RP)
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