Serie Die Netteseen - Neu Entdeckt Ein Paradies für Naturfreunde

Viersen · Hinsbecker und Glabbacher Bruch sind die beiden größten der Krickenbecker Seen. Sie bilden zudem das Herzstück des Naturparks Schwalm-Nette und locken an den Wochenenden Besucherscharen an

 Blick vom Damm auf die Idylle des Glabbacher Bruchs.

Blick vom Damm auf die Idylle des Glabbacher Bruchs.

Foto: jobu

Nettetal Alle Vögel sind schon da, eigentlich nur fast alle: Aber für Vogelfreunde beginnt im Herbst an den Krickenbecker Seen die Hochsaison, wenn Wasservögel aus dem Norden und Osten Europas hier Station machen. Aber auch sonst im Jahr sind die Seen und die Landschaft ringsum wahre Paradiese für Wasservögel - und für Naturfreunde wie Rolf Spitzkowsky.

"Guck mir dir mal die vielen Lachmöwen an", freut sich der Kaldenkirchener und zeigt auf den See: Weit draußen auf dem Hinsbecker Bruch schimmert das Wasser weiß vor lauter Vögeln, die sonst eher an der Küste zu Hause sind: Lachmöwen schaukeln auf den Wellen. Spitzkowsky, Mitglied im Naturschutzbund NABU und leidenschaftlicher Vogelkundler, ist "gern hier mit dem Fernglas unterwegs", hat man doch gleich zwei Seen auf einmal im Blick.

Der beliebte und oft belebte Spazierweg vom Wanderparkplatz zum Schloss Krickenbeck führt über den Damm zwischen Hinsbecker und Glabbacher Bruch. Vom Dammweg bieten sich Aussichten auf die zwei Seen, beide grün umsäumt. Am Ufer des Hinsbecker Bruchs im Westen ein Hotel mit Beachbar, am Glabbacher Bruch am gegenüberliegenden Ufer das Örtchen Herschel, das schon zu Straelen im Kreis Kleve gehört; dort verlassen die Flüsschen Nette und Renne die Seen, die sie durchfließen.

Ansonsten nur Wasser und Schilf - Ruheplatz und Rückzugsgebiet für Wasservögel. Kormorane und Haubentaucher, beide häufig in Krickenbeck, finden hier genug Nahrung - Fische nämlich. Die locken auch Angler, die am Ufer sitzen. Es ist dieses Miteinander von Mensch und Natur, das die Kulturlandschaft Krickenbecker Seen so attraktiv macht, damals wie heute.

Einst war hier ein riesiges Sumpfgebiet, vom Menschen zum Torf-Abbau genutzt. Die abgebauten Flächen füllten sich mit Wasser, eine neue Landschaft entstand. Nur der Damm zwischen den Seen zeugt noch von der Geschichte: Auf ihm wurde bis ins 18. Jahrhundert Torf abtransportiert.

Heute lockt dieser Dammweg viele Spaziergänger und Radler an. An Wochenenden kommen sie oft in Scharen und Busse steuern den Parkplatz an: Kaffeefahrten mit Zwischenstopp in Krickenbeck, dem Herzstück des Naturparks Schwalm-Nette. "Diese Besucherströme zu lenken und zu entzerren" ist Ansgar Reichmann von der Biologischen Station wichtig. Er drängt darauf, "die Wander- und Radwege in den Naturerlebnisgebieten besser zu vernetzen", damit sich nicht alles in Krickenbeck knubbelt.

Unter der Woche bieten sich Naturfreunden eher Möglichkeiten, in Ruhe an den beiden großen Seen Wasservögel zu beobachten. "Irgendwas gibt es immer zu entdecken", sagt Vogelfreund Spitzkowsky. Gerade hat er eine Seltenheit am Niederrhein ausgemacht: "Eine Sturmmöwe!".

(jobu)
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