Viersen Ein Jahr Freiheit für die Kunst

Viersen · Stipendiat Ferdinand Uptmoor und die Mitbewerber für das "Kunstgenerator"-Stipendium zeigen ihre Arbeiten zurzeit in der Galerie im Park

Ein Jahr lang leben und arbeiten ohne finanziellen Zwang ist ein Traum. Jetzt hat er sich für Ferdinand Uptmoor erfüllt. Er erhält das zum zehnten Mal für einen jungen Künstler mit dem von der Stadt und der NEW-Viersen ausgeschriebene "Kunstgenerator"-Stipendium.

Die komplette Vorauswahl ist zurzeit in der Galerie im Park zu sehen. Neben Uptmoor hatten sich Sebastian Bartel, Louisa Clement, Camillo Grewe und Matthias Recht unter 67 Bewerbern durchgesetzt. Für die letzte Bewerbungsphase bespielen sie das Haus mit Fotoarbeiten, Zeichnungen, Drucken, Malerei, Skulpturen, Wandobjekten und Installationen aus unterschiedlichsten Materialien. Uptmoor kann als Stipendiat ein Jahr lang in der Alten Lateinschule leben und arbeiten sowie in der Galerie im Park das künstlerische Ergebnis dieser Zeit präsentieren.

Dank der geschickt genutzten Raumsituation entfalten sich die Arbeiten der Kandidaten in offen gehaltenen Nischen. Ferdinand Uptmoor vertritt als einziger Ölmalerei auf Nessel. In vier Bildern mit dem immer gleichen Titel "Teppich mit Socken" widmet er sich Mustern. Basis sind immer wieder Muster von Perserteppichen, denen er Räumlichkeit und ein Spiel mit Licht und Schatten entlockt. Plakativ erhöht ist dieses Changieren durch Tennissocken, die witzig betont das Spiel der Muster durchbrechen.

Sebastian Bartel gestaltet unter dem Titel "The land - seen from a distance - can look entirely naked" bewegte Farbräume und Wolkenformationen unter Rastern und grafischen Konturen, die fast immer auch aufgebrochen sind. Markante Linien und Farbflächen auf der Wand fügen die Werkauswahl in Teilen zur Installation. Louisa Clement markiert zum "Transformationsschnitt" mit Glassteinen das Zentrum des Raumes. Gebrochene, spitze und scheinbar glatt geschwungene Oberflächen ergeben eine dynamisch pulsierende Landschaft. In Skulptur und Inkjetprints reflektiert die Künstlerin variantenreich ein stark reduziertes Kopfmotiv. Sehr zurückgenommen sind die Arbeiten von Camillo Grewe. Die Zeichnungen sind vorwiegend schlicht mit Anklängen an Architektur und Figürliches. Im plakativen Kontrast steht dazu ein rotes Wandobjekt mit bewegter Oberfläche. Weitere Wandobjekte umspielen verhaltener mit den schlichten Materialien Pappkarton und Papiermaché Raum und Fläche.

Matthias Recht schichtet und kombiniert Kuben. "Endloses Grün" heißt das Objekt aus geschichteten Europlatten mit dick und plastisch gespachtelten Farben in Erd- und Grüntönen. Ein namenloses Objekt mit dem Untertitel "Gestapelte Farbe" greift über die verarbeiteten Getränkekisten und pigmentierten Wachs ebenso massiv in den Raum. Das Objekt "Schwarze Volumen. Loch" fügt sich beinahe unauffällig in das dunkle Muster des Teppichbodens, so als wolle es unbemerkt verschwinden.

Geöffnet: Dienstag bis Samstag von 15 bis 18 Uhr, sonntags von 11 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung, zudem am Freitag 9. September, von 19 bis 22 Uhr, anlässlich der Eröffnung der "art null vier" in der Generatorenhalle.

(anw)
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