Schwalmtal Ein Gesundheitszentrum für Waldniel?

Schwalmtal · Ein Investor will in Waldniel ein Gesundheits- und Wellnesszentrum mit Hotel errichten. Im Komplex sollen mehrere Hausarztpraxen zusammengefasst werden. Die SPD fordert zunächst ein Konzept für die Gesundheitsversorgung

Seit gut einer Woche liegt im Rathaus in Waldniel ein Antrag auf dem Tisch, über den in der kommenden Woche der Ausschuss für Planung, Verkehr und Umwelt zu beraten hat. Dann soll in öffentlicher Sitzung über den Antrag eines Investors gesprochen werden, der auf dem Gelände des alten Bauhofs in Waldniel viel vor hat.

Unter Einbeziehung alter Gebäude soll dort ein Wellness- und Gesundheitszentrum entstehen. Unter anderem ist geplant, in einem Gesundheitszentrum mehrere Hausarztpraxen zusammenzufassen, um die hausärztliche Versorgung zu verbessern. Insbesondere an den Wochenenden könne so durch die Bündelung mehrerer Praxen die Verfügbarkeit verbessert werden, weil man gemeinschaftlich Vertretungen organisieren könne, heißt es im Antrag. Auch eine Apotheke sei in dem Komplex vorgesehen. Daneben soll es Angebote im Bereich Fitness und Physiotherapie, Wellness, Pflege, Ergotherapie, Logopädie, Podologie, Psychotherapie, Heilpraktiker und Chiropraktiker, Sanitätsartikel und Kosmetik geben, ein Bistro, ein Hotel und Parkplätze.

Die Gemeindeverwaltung bewertet den Vorschlag positiv: Die Nachfrage nach gesundheitsfördernden Einrichtungen steige, doch Platz gebe es in den Ortskernen dafür in der Regel nicht. Das jetzt ins Auge gefasste Grundstück sei groß genug und verkehrsgünstig gelegen. "Eine Realisierung würde eine deutliche Attraktivitätssteigerung für die Gemeinde bedeuten", erklärt Planungsamtsleiter Bernd Gather in der Vorlage für die Sitzung.

Der Investor rechnet damit, insgesamt für den Komplex 5000 bis 6000 Quadratmeter Fläche zu benötigen. Um das Vorhaben in die Tat umzusetzen, müssen der Flächennutzungsplan und der Bebauungsplan geändert werden, daher wird sich am Dienstag der Planungsausschuss damit beschäftigen.

Die SPD betrachtet das Vorhaben kritisch. Sie will beantragen, die Beratung zurückzustellen und zunächst ein Konzept für die künftige ärztliche Versorgung und die Versorgung mit Gesundheitsdienstleistungen in Schwalmtal zu entwickeln. Die Gesundheitsversorgung, so teilte Fraktionschef Hermann-Josef Welters der Gemeindeverwaltung und den übrigen Ratsfraktionen mit, sei für die Bürger von so zentraler Bedeutung, dass ein tragfähiges Konzept notwendig sei. Auch müssten auf Kreisebene, gemeinsam mit Landes- und Bundespolitik, Anreize geschaffen werden, um die ärztliche Versorgung im ländlichen Raum zu sichern. Schon heute, so Welters, sei die ärztliche, insbesondere die hausärztliche Versorgung, in Schwalmtal schlechter als in städtischen Regionen. Die SPD fürchtet, dass beispielsweise die hausärztliche Versorgung in Amern durch ein Gesundheitszentrum in Waldniel schlechter werden könnte. Um Bedarf und Nutzen, aber auch Risiken eines Gesundheitszentrums einschätzen zu können, solle daher ein Konzept erstellt werden, das nicht nur in den politischen Gremien entwickelt werden soll: Im Dialog mit den Bürgern solle diskutiert werden, fordert die SPD. Nur so werde klar, was von den Ideen umgesetzt werden könne, und erst dann könne man verantwortlich entscheiden.

(RP)
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