Viersen Ein Experimentierfeld der Farben

Viersen · Die Farbe ist Thema in Rolf Hans' Malerei. Ab morgen zeigt die Galerie Klimczak in Süchteln Arbeiten des Künstlers, dessen Bilder eine tiefe Wärme ausstrahlen

 Rolf Hans nutzt Farbe als Experimentierfeld für die Wirkung von Farbnachbarschaften, für die Unterscheidung feinster Nuancen.

Rolf Hans nutzt Farbe als Experimentierfeld für die Wirkung von Farbnachbarschaften, für die Unterscheidung feinster Nuancen.

Foto: Busch

"Ich habe eigentlich nie Kunst gemacht, um von ihr zu leben, ich habe Kunst gemacht, um zu leben" - so wird der Maler Rolf Hans zitiert. Der Galerie Rainer Klimczak in Süchteln zeigt ab Samstag eine Auswahl von Leinwänden und Papierarbeiten des Malers. Geboren 1938 in Frankfurt am Main, verstarb Rolf Hans schon 1996 in Basel. Zunächst absolvierte er eine Lehre zum Bankkaufmann, bevor er sich autodidaktisch zum Maler auszubilden begann. 1963 zog er nach Basel. Dort entstand auch der Kontakt mit dem Galeristen Toni Brechbühl, der in den kommenden Jahren immer wieder Hans' Bilder präsentierte.

Neben der Malerei war es die Fotografie, die ihn faszinierte. Inspiriert durch seine Frau, eine ausgebildete Fotografin und Sängerin, entstanden so auch zahlreiche Foto-Porträts von Musikern.

Farbe - das ist das Thema von Rolf Hans' Malerei. Farbe ohne jeden Gegenstand und ohne jede assoziative Wirkung. Farbe als Experimentierfeld für die Wirkung von Farbnachbarschaften, für die Unterscheidung feinster Nuancen, für die Reaktion mit der Oberfläche einer Leinwand, einer Holzplatte.

An Versuchsanordnungen erinnern auch die Titel: "gelb blaues violettes", "grünes, helles nach dunklerem", "orange hell nach dunkel" oder "Versuch mit Möglichkeiten des Ockers".

Der Begriff Versuchsreihen klingt steril, sachlich, kühl. Hans' Bilder sind alles andere als das. Vor allem seine Papierarbeiten strahlen eine tiefe Wärme, fast eine Liebe zu Farbe und Fläche aus. Da setzt er ein Schwarz über eine Art von Schlammfarbe und lässt zwischen den beiden ungleich großen Vierecken eine schmale weiße Linie stehen. In einer anderen Arbeit stehen drei Rechtecke in Grüntönen nebeneinander, mit so viel Konzentration und Aufmerksamkeit gemalt, wie sie sie auch beim Betrachten erfordern.

Auch in großen Leinwandarbeiten, den von ihm so genannten "Eckenbildern", die in den späten 1960er-Jahren entstanden, spielt Hans mit der Wechselwirkung von Farben. Hier gibt es keine weißen Trennlinien. Die Farben - oft die einer Farbfamilie - stoßen hart gegeneinander. Und es entstehen solche Wirkungen wie die des Hervortretens einer Farbe gegenüber der anderen. Ähnliche Farbtöne entwickeln plötzlich den Charakter von Leichtigkeit und Schwere. Häufig setzt Hans zwei Leinwände nebeneinander. Häufig spielt er mit dem Format der Leinwand, die mehrzackig wird. Sein Lebenswerk umfasst eine Fülle von unterschiedlichen Ansätzen, mit der Farbe zu experimentieren. Klimczak beschränkt sich im Wesentlichen auf die monochromen Arbeiten. Diese Werkgruppe allein enthält eine schier unendliche Fülle von immer wieder neuen und anregenden Varianten.

(b-r)
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