Niederkrüchten Diskussion um Wahlenberg

Niederkrüchten · Die hitzige Debatte im Schulausschuss hatte jetzt im Hauptausschuss das erwartete Nachspiel – das nicht minder hitzig ausfiel. SPD, Grüne und CWG kritisierten massiv das Zustandekommen des Beschlusses, mit dem CDU und FDP eine Gemeinschaftsschule verhindert haben. Zielscheibe der Attacken war insbesondere CDU-Ratsherr Johannes Wahlenberg. Der hatte im Schulausschuss gesagt, er habe vor der Sitzung mit Schwalmtals Bürgermeister Reinhold Schulz telefoniert und dort die Zusage erhalten, zwei Realschulzüge in Niederkrüchten zu halten. Wie sich herausstellte, hatte Wahlenberg aber mit Schwalmtals CDU-Fraktionschef Lothar Höckendorf telefoniert. Wahlenberg hatte später eingeräumt, sich versprochen zu haben.

"Es ist eine Ungeheuerlichkeit, die da passiert ist", sagte Wilhelm Mankau (SPD), der indirekt politische Konsequenzen von Wahlenberg forderte: "Sie müssen sich überlegen, wie es weitergeht." Marianne Lipp (Grüne) hielt es für "unverschämt", dass Wahlenberg behaupte, falsch verstanden worden zu sein. "Sie haben die Eltern der Viertklässler um eine Chance gebracht", so Lipp. "Ihr Eid bedeutet Ihnen nicht viel." Raimund Pörtner (CWG) erklärte, es sei "eine Blamage", dass die Eltern zur Zukunft des Schulstandorts und zu einer möglichen Gemeinschaftsschule nicht befragt wurden: "Die Eltern hätten das Hauptstimmrecht haben müssen." Hermann Meyer (SPD) ergänzte: "Der Elternwille wird mit Füßen getreten." Besonders aufgebracht war Christoph Szallies (Grüne): "Dass hier mit so dreckigen Tricks gearbeitet wird, um eine Entscheidung herbeizuführen, empört mich zutiefst."

Werner Hommen (CDU) mahnte zur Besonnenheit. Wahlenberg sei mit seiner Äußerung "über das Ziel hinausgeschossen". An den Fakten, die letztlich zum Beschluss geführt haben, ändere das aber nichts. "Wir sind alle keine Berufspolitiker. Wenn jemand ans Kreuz genagelt wird, weil er im Eifer des Gefechts übers Ziel hinausgeschossen ist, dann können wir alle nicht mehr ruhigen Gewissens Kommunalpolitik machen." Hans Mankau (FDP) erklärte, der Schulausschuss habe eine Mehrheitsentscheidung getroffen, die zu respektieren sei. Auch ohne Wahlenbergs Äußerungen wäre die Entscheidung nicht anders ausgefallen.

(RP)
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