Viersen Diebe plündern Lkw wie bei "Cobra 11"

Viersen · Die niederländische Polizei nahm jetzt fünf Rumänen fest. Das Tatfahrzeug hat ein MG-Kennzeichen. Auf der A 61 hatte ein Zeuge kurz vor Rheydt genau beobachtet, wie die Ladung aus einem fahrenden Laster gestohlen wurde

 Hier an dieser Stelle, kurz vor der Anschlussstelle Mönchengladbach-Rheydt auf der A 61, ist es auch passiert: Ein fahrender Lkw wurde geplündert.

Hier an dieser Stelle, kurz vor der Anschlussstelle Mönchengladbach-Rheydt auf der A 61, ist es auch passiert: Ein fahrender Lkw wurde geplündert.

Foto: Reichartz

Die niederländische Polizei hat eine Bande ausgehoben, die auf halsbrecherische Weise Lastwagen ausgeraubt haben soll. Möglicherweise können jetzt auch drei spektakuläre Fälle aus Mönchengladbach geklärt werden. Von einem speziell präparierten Auto aus sollen die jetzt gefassten Diebe Lkw bei voller Fahrt auf der Autobahn aufgebrochen und Smartphones aus dem Laderaum gestohlen haben. Die niederländischen Ermittler haben fünf Rumänen in einem Bungalowpark in Otterlo bei Apeldoorn festgenommen. Das mögliche Tatauto, ein weißer Geländewagen mit Mönchengladbacher Kennzeichen, und auch iPhones im Wert von gut einer halben Million Euro wurden sichergestellt. Die Bandenmitglieder gingen immer mit der gleichen Masche vor.

In Mönchengladbach hatte ein Zeuge einen solchen Diebstahl in Cobra-11-Manier beobachtet. Es war der 13. August 2014 gegen 0.35 Uhr. Der Zeuge war auf der A 61 in Richtung Koblenz unterwegs, als er den halsbrecherischen Vorfall beobachtete. Es geschah in Höhe der Anschlussstelle Rheydt.

Hinter einem Sattelzug fuhren auf der A 61 zwei Autos. Plötzlich kletterte aus dem ersten Pkw ein Mann durch eine Öffnung im Autodach nach außen. Nachdem das Auto nahe genug auf den Lkw aufgefahren war, stieg der Mann auf den Sattelauflieger um und öffnete die Ladungstür. Währenddessen erschien ein zweiter Mann an einem offenen Schiebedach des nachfolgenden Autos. Er fing die vom Lkw zugeworfene Ladung auf und verstaute sie im Wagen. Der zweite nachfolgende Pkw versuchte, die Aktion nach hinten abzudecken.

Der Zeuge aus Mönchengladbach versuchte, durch Winken und Hupen den Lkw-Fahrer auf die Situation aufmerksam zu machen. Er wurde aber offensichtlich missverstanden, denn der Lkw-Fahrer, der den Diebstahl erst eine Stunde später auf einer Ratsstätte bemerken sollte, winkte nur zurück.

Ähnlich ging es zwei weiteren Lkw-Fahrern, die am 30. August 2016 und am 8. November mit Geräten der Firma Apple auf der A 61 unterwegs waren. Auch sie wurden während der Fahrt unbemerkt bestohlen. Beide bemerkten die Taten erst am Flughafen Köln/Bonn. Die Polizei hatte jahrelang gegen die Bande ermittelt. Bis in der vergangenen Woche ein entscheidender Tipp vom Verband der Transportunternehmer kam. Bis jetzt kommt die Bande für 17 solcher Diebstähle in ganz Europa infrage. Die niederländische Polizei will jetzt Fingerabdrücke und DNA-Material zum Abgleich nach Deutschland schicken.

"Wir haben schon ein Auskunftsersuchen in die Niederlande geschickt", sagt Polizeisprecherin Cornelia Weber. Und: "Es liegt nahe, dass die Bande auch die Diebstähle begangen hat, die von Mönchengladbach aus bearbeitet werden. Aber das wird jetzt Gegenstand der Ermittlungen sein."

Der entscheidende Tipp war in der vergangenen Woche vom Verband der Transportunternehmer gekommen. Zuvor war erneut aus einem Lkw in den Niederlanden eine Ladung iPhones gestohlen worden. In das Dach des jetzt sichergestellten mutmaßlichen Tatautos war ein extra breites Dachfenster geschnitten worden, vermutlich um das Herausklettern und das Umladen der Beute zu erleichtern, so die niederländische Polizei.

(RP)
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