Viersen Die Sache mit dem Huhn und dem Ei

Viersen · Auch wir wissen nicht, ob das Huhn oder das Ei zuerst da war. Doch wie Küken aus dem Ei schlüpfen, das haben jetzt die hundert Kinder der katholischen Erich-Kästner-Schule beobachten können. Bei den flauschigen Kleinen verloren sogar Jungens ihre harte Schale

Viersen: Die Sache mit dem Huhn und dem Ei
Foto: blickwinkel

Ganz genau müssen die Kinder hinschauen, als sich das erste Küken zaghaft aus dem Ei ins Leben pickt. Immer heftiger bewegt sich der Schnabel, größer und größer wird das Loch in der Schale - bis sie zerbricht und das Küken frei ist.

In der katholischen Erich-Kästner-Schule gab es jetzt überaus lebendigen Sachunterricht - in Form von elf flauschigen Küken. Sie schlüpften unter den begeisterten Blicken von den rund hundert Kindern, Lehrerinnen und Hausmeister. Die Idee dazu hatte Annette Küppers, Lehrerin aus der Klasse 1.2b. Sie hatte den Kontakt zum Kleintierverein Elmpt geknüpft, wollte vor Ostern den Sachkundeunterricht anschaulich gestalten. Im Verein ist Hermann-Josef Güldenberg der Experte für flauschigen Küken-Nachwuchs. Er ist mit seiner Brutmaschine in Kindertagesstätten und Schulen unterwegs. "Endlich hat es geklappt, Herrn Güldenberg auch an unsere Schule zu holen", sagt Schulleiterin Birgit Stieger-Becker zufrieden. Bereits mehrfach hatte es dazu Anläufe gegeben - nun endlich konnte in Boisheim zum ersten Mal gebrütet werden.

Zwölf braune und weiße Eier hatte Güldenberg in die Brutmaschine platziert. Ein Schild im Foyer der Grundschule informierte die Kinder, dass sie vorsichtig sein mussten. Sie durften nichts in den Brüter hineinwerfen, nichts anfassen und mussten leise daran vorbeigehen. 21 Tage kann es dauern, bis die Küken schlüpfen.

Zaghaft bohrt sich der Schnabel mit dem Eizahn in die Eischale, gleichzeitig stemmen sich die Beine von innen gegen die Schale, sie bricht: "Birdy" nannten die Grundschüler das erste der geschlüpften Küken, auf den Namen "Charlie" tauften sie das zweite. Alf oder Anna hatte es dagegen nicht gegeben, um die Reihenfolge "ABC" einzuhalten. "Elf Küken sind aus den zwölf Eiern geschlüpft", sagt Birgit Stieger-Becker.

¹ Ich bin ein Küken - holt mich hier aus dem Brutkasten raus: Etwas erschöpft sieht das frisch geschlüpfte Tier aus. Heraus aus dem Brüter durften die Kleinen auch, nachdem sie etwas sicherer auf ihren Beinen stehen konnten.

¼ In jeder Klasse waren die flauschigen Tierchen die unangefochtenen Stars. "Die Kinder waren begeistert", erzählt Annette Küppers. Behutsam seien sie mit dem Hühner-Nachwuchs umgegangen. Jeder sei hingerissen gewesen, sobald er einmal ein Küken in seiner Hand halten durfte. Nicht nur die Mädchen riefen "Wie niedlich": "Auch die Jungs waren begeistert", erzählt die Lehrerin.

¾ So klein und schon soooo niedlich: So sieht das perfekte Küken aus. Gelber Flaum mit dunkleren Stellen, schwarze Knopfaugen - kaum jemand, der diesem Tier widerstehen kann. Keine Überraschung, dass die Grundschüler traurig waren, als "Birdy", "Charlie" und ihre neun Geschwister wieder abgeholt wurden. Doch ihnen wurde versichert, dass die Küken in gute Hände kommen. "Das war den Kindern sehr wichtig", sagt Annette Küppers.

Nach diesem Erfolg steht für die Lehrerin und auch für Schulleiterin Birgit Stieger-Becker fest, dass die Kükenaufzucht wiederholt werden soll: "Der Brüter ist sehr gut angekommen. Es war die ideale Unterrichtsvorbereitung auf das Osterfest."

(RP)
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