Niederkrüchten Die Neue für Krüchtens Kids

Niederkrüchten · Niederkrüchten beschreitet in der Jugendarbeit neue Wege. Erstmals hat sie eine Stelle für mobile Kinder- und Jugendarbeit eingerichtet. Yvonne Laun geht dorthin, wo Jugendliche sich aufhalten.

Yvonne Laun wird in den nächsten Tagen eine Reihe von Vorstellungsgesprächen führen. Nicht die mit ihrem Arbeitgeber – die hat sie schon erfolgreich hinter sich gebracht. Nein, die 33-Jährige wird in den Park von Haus Elmpt gehen oder zum Lindbruch in Niederkrüchten, um sich ihrer Zielgruppe vorzustellen. Sie wird sich um Jugendliche kümmern, die ihre Freizeit nicht in Jugendtreffs, Sportvereinen oder zuhause verbringen, sondern in Parks und anderen öffentlichen Plätzen abhängen.

Handlungsbedarf besteht

Yvonne Laun ist frisch examinierte Diplom-Sozialpädagogin und wird in der Gemeinde künftig das leisten, was im Fachjargon "Mobile Kinder- und Jugendarbeit" heißt. Dieser Ansatz vereint unterschiedliche Methoden von sozialer Arbeit – Streetwork, Gruppenarbeit, Einzelhilfe, Gemeinwesenarbeit – innerhalb eines sozialpädagogischen Gesamtkonzeptes. Die Gemeinde betritt hier Neuland: An Jugendliche, die sich nicht in die herkömmlichen Vereins- und Jugendtreff-Strukturen integrieren (lassen), ist sie bisher nicht so recht herangekommen. Und weil ein Teil durch Pöbeleien, Sachbeschädigungen, laute Musik und hinterlassenen Müll auffällt, besteht Handlungsbedarf. Bereits vor eineinhalb Jahren hat die Gemeinde einen Sicherheitsdienst eingestellt, der an den neuralgischen Punkten regelmäßig nach dem Rechten sieht. Die Situation hat sich seither erkennbar entspannt, zum Beispiel am Lindbruch, so Bürgermeister Herbert Winzen. Während der Sicherheitsdienst aber eher Symptome jugendlicher Ziel- und Zügellosigkeit kontrolliert, geht Yvonne Launs Aufgabe tiefer: Sie leistet Basisarbeit. "Ich will die Jugendlichen kennenlernen, ihre Treffpunkte, ihre Bedürfnisse", sagt die Sozialpädagogin, die weiß, dass sie nicht von heute auf morgen Erfolg haben wird: "Die Jugendlichen müssen Vertrauen aufbauen, und das dauert Zeit." Laun sieht sich als Partnerin, nicht als Autoritätsperson – und will auch so gesehen werden: "Ich bin nicht das Ordnungsamt. Ich will für die Jugendlichen da sein, mit ihnen Freizeit gestalten, ihnen bei Problemen zuhause, in der Schule oder in der Ausbildung helfen. Jeder hat Stärken, die man hervorholen und fördern kann." "Hilfe zum Einstieg ins Erwachsenenleben" nennt das Beigeordneter Klaus Blech. Yvonne Laun vervollständigt mit ihrem aufsuchenden Ansatz die Angebote der Gemeinde für Kinder und Jugendliche. "Das Netz ist geknüpft", so Blech. Neben der mobilen Kinder- und Jugendarbeit gibt es zwei stationäre Jugendtreffs (Doc Five in Niederkrüchten und Jugendfreizeittreff Elmpt) sowie den rollenden Jugendtreff "Doppeldecker4you". Insgesamt fünf Vollzeitkräfte kümmern sich um die Belange der Kinder und Jugendlichen in Niederkrüchten.

(RP)
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