Viersen Die Freiflieger starten

Viersen · Heute treffen sich die Exoten unter den Modellfliegern in Brüggen

 Abheben ist gar nicht so einfach: Beim starten die Segelflieger nur mithilfe der Thermik. Heute findet beim Luftsportverein zum 15. Mal ein Freiflugwettbewerb statt. Foto: LSV Brüggen-Schwalmtal

Abheben ist gar nicht so einfach: Beim starten die Segelflieger nur mithilfe der Thermik. Heute findet beim Luftsportverein zum 15. Mal ein Freiflugwettbewerb statt. Foto: LSV Brüggen-Schwalmtal

Foto: Freiflug

Bei Freiflug denkt man zuerst an eine komfortable, weil kostenfreie Beförderung im Flugzeug. Beim Luftsportverein (LSV) Brüggen-Schwalmtal hat der Begriff dagegen eine andere, sportliche Bedeutung. Welche, das können Besucher des Modellflugplatzes an der Happelter Heide in Brüggen am heutigen Samstag selbst erleben: Dann treffen sich dort die Freiflieger zu einem Wettbewerb. "Wir sind die Exoten unter den Modelfliegern", sagt Guido Anstötz, Mitglied im Luftsportverein. Und dieser Status macht auch den Wettbewerb zu einem Ereignis mit weitem Einzugsfeld: "Manche Teilnehmer reisen 150 oder 200 Kilometer weit an", sagt Wettbewerbsleiter Anstötz.

Doch wie funktioniert Freiflug? Bei dieser Art des Modellflugsports werden leichte Segelflugzeuge an einer Hochstartleine in die Luft gezogen. Dort nutzen sie die thermischen Bedingungen, um sich in der Luft zunächst zu halten und dann fortzubewegen - sie sind also ohne Piloten oder Steuerung unterwegs. Gerade bei Kindern und Jugendlichen seien diese Modelle überaus beliebt, weil sie leicht zu bauen seien, sagt Anstötz. Durch seinen eigenen Sohn habe er selbst das Hobby Modell- und Freiflug wieder neu entdeckt.

Bei den Wettbewerben gibt es für alle Starter ein klar definiertes Ziel: "In drei Wertungsflügen muss die maximal erreichbare Punktzahl von 360 Sekunden erzielt werden", so Anstötz. Solange müssen sich die Flugzeuge in der Luft halten. Was ein guter Freiflieger benötigt, um nicht abzustürzen: "Ein hohes Maß an Fingerspitzengefühl, um sein Modell richtig auf die Thermik einzustellen", sagt der Freiflieger. Doch das allein reicht nicht: Ohne Kondition am Boden ist kein Starter beim Freiflug erfolgreich. Denn die Distanz, die ein Segelflugzeug nach dem Start zurücklegt, ist für seinen Besitzer nicht abzuschätzen. Nach dem Start muss das Flugzeug wieder am Landeplatz abgeholt werden. Dazu müssen sich viele Freiflieger aufs Fahrrad schwingen, um innerhalb der Wettbewerbszeit erneut starten zu können. "Die Teilnehmer legen an einem einzigen Wettbewerbstag mehrere Kilometer zurück", weiß der Wettbewerbsleiter.

Für die 15. Auflage des Freiflugwettbewerbs den heutigen Samstag erwarten die Vereinsmitglieder um den Vorsitzenden Heinz Barden "um die 30 Starter", sagt Barden. Bis zu 50 unterschiedliche Wettbewerbe haben Freiflieger im Jahr in ihrem Terminkalender stehen - die Titelträger seien dabei ebenso in der Mongolei unterwegs wie am Niederrhein.

Unter den 114 Mitgliedern des Luftsportvereins befindet sich zurzeit zwar kein Titelträger. Doch der Verein legt viel Wert auf die Förderung des Nachwuchses. Jeden Montag ab 16 Uhr treffen sich Kinder und Jugendliche, um an ihren Modellen zu basteln.

Daniela Buschkamp

(RP)
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