Serie Türen Erzählen Geschichten Die einstmals bedeutendste Tür im Dorf

Viersen · breyell (cboe) Durch die dicke, braune Holztür sind schon viele Menschen getreten. Handelsleute, Bürger und auch Bürgermeister. Über vier Steinstufen gelangt man zur Flügeltür, die heute zur Stadtbücherei in Breyell gehört. Seit 1989 das Gebäude jedoch erweitert wurde, wird diese Tür nur noch selten genutzt.

 Mit einem großen Schlüssel öffnet Bibliotheksleiter Ulrich Schmitter die historische Eingangstür.

Mit einem großen Schlüssel öffnet Bibliotheksleiter Ulrich Schmitter die historische Eingangstür.

Foto: Busch

breyell (cboe) Durch die dicke, braune Holztür sind schon viele Menschen getreten. Handelsleute, Bürger und auch Bürgermeister. Über vier Steinstufen gelangt man zur Flügeltür, die heute zur Stadtbücherei in Breyell gehört. Seit 1989 das Gebäude jedoch erweitert wurde, wird diese Tür nur noch selten genutzt.

Das Gebäude an der Südwestseite des Breyeller Marktes stammt aus dem Jahr 1810. Zunächst wurde es als Wohn- und Geschäftsgebäude der Firmen Derks und Goossens genutzt. Ob die heutige Eingangstür noch die Originaltür des einstigen Handelshauses ist, ist nicht sicher. Zumindest aber diente sie als Eingangstür zum alten Breyeller Rathaus. Die Gemeinde Breyell erwarb das Gebäude 1931. Es diente bis 1966 als Rathaus. Seit 1972 ist die Stadtbücherei in dem Gebäude beheimatet.

Die große Flügeltür ist aufwendig verziert, im oberen Teil der Tür ist zudem ein Oberlicht eingelassen, das mit weißen Ornamenten und einem Kopf verziert ist. Eine große eiserne Klinke prangt über dem Schloss. Hinter der Tür befindet sich ein Flur mit einem schwarz-weiß gekachelten Boden. Eine alte unter Denkmalschutz stehende Treppe führt in die erste Etage. Dort saß zu Rathauszeiten der Bürgermeister. Im Erdgeschoss gehen verschiedene Räume von dem großen Flur ab. Auch sie sind teilweise mit Flügeltüren versehen, die heute alle offenstehen, und in verschiedene Kategorien unterteilt sind. In der Bücherei, die Ulrich Schmitter seit 1983 leitet, sind rund 40.000 Medien untergebracht.

Übrigens: Über der alten Eingangstür ist eine Tafel angebracht, auf der mit goldenen Buchstaben erklärt wird, dass dies das Geburtshaus von Johann Peters (1820 bis 1870) ist. Der Komponist des Rheinliedes "Strömt herbei ihr Völkerscharen" und des Westfalenliedes "Ihr mögt den Rhein, den stolzen preisen" soll aber gar nicht in dem Haus gelebt haben. Dies ist auch im Heimatbuch 2002 nachzulesen. Einem Gerücht zufolge sei das eigentliche Geburtshaus an der Haagstraße zu unansehnlich gewesen. Deshalb habe man das Rathaus ausgewählt. Eine charmante kleine Lüge.

(RP)
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